Tauchen fasziniert die Menschen seit jeher. Die geheimnisvolle Welt, die sich unter Wasser verbirgt und ihre Bewohner, das beruhigende und manchmal auch beängstigende Raunen und Rauschen des Wassers unter der Oberfläche und die unendliche Tiefe dieser einzigartigen Welt – all das macht den Reiz des Tauchsports aus.
Ob im Pazifik, im indischen Ozean, im Atlantik, im Roten Meer oder in Südostasien – grandiose Tauchspots gibt es überall, wo die Unterwasserlandschaft noch intakt ist. Doch welche Orte sich am meisten lohnen, darüber gibt das Wissenschaftsmagazin GEO Auskunft. Regelmäßig kürt GEO die besten Tauchgebiete der Welt. Gleich sechs davon liegen in Ozeanien. Welche, zeigen wir ihnen hier!
» Chuuk (Truk) – Mikronesien
Für Wracktaucher ist Chuuk in Mikronesien ein echtes Highlight: Das Inselatoll war im Zweiten Weltkrieg ein japanischer Stützpunkt, auch Truk Lagoon genannt, der jedoch von der US Navy in der Nacht vom 17. Auf den 18. Februar 1944 fast vollständig zerstört wurde. Dabei wurden zahlreiche Kriegsschiffe, aber auch mehrere Flugzeuge versenkt, die heute auf dem Meeresgrund liegen und zur Heimat für unzählige Hart- und Weichkorallen geworden sind. Trotzdem sind die Details dieses Schiffsfriedhofs, mitsamt der damals verwendeten Ausrüstung, noch gut zu erkennen – ein gespenstischer Anblick unter Wasser!
Sowohl für Tieftaucher und Profis, als auch für Anfänger ist dieses spektakuläre Gebiet gut geeignet. Die Wassertemperatur beträgt hier konstant 30 Grad Celsius und die Sicht auf die insgesamt 31 Transportschiffe, zwei Kreuzer, fünf Zerstörer und vier militärische Hilfsschiffe, ist zu jeder Tageszeit hervorragend.
Für wen geeignet: Wracktaucher, Profis und Anfänger
Schwierigkeitsgrad: Moderat
» Poor Knights Islands – Neuseeland
Poor Knights Islands ist eine unbewohnte Inselgruppe, die etwa 25 Kilometer nördlich von Auckland vor der Ostküste Neuseelands liegt. Der beste Ausgangspunkt mit Tauchbasis ist der kleine Küstenort Tutukaka, von wo aus immer wieder Boote bis nach Poor Knights Islands ablegen. Die Inseln liegen auf der Wanderroute von Buckel- und Blauwalen, sowie von verschiedenen Delfinarten, sodass man mit hoher Wahrscheinlichkeit einigen von ihnen begegnen wird.
Dank der warmen Strömung des East-Auckland-Stroms ist die Wassertemperatur hier recht warm, sodass sich rote Korallenanemonen und zahlreiche bunte Meeresbewohner in diesem Tauchgebiet wohl fühlen. Die Vielfalt der Flora und Fauna unter Wasser hat selbst den legendären Meeresforscher und Taucher Jacques-Yves Cousteau begeistert, der die Poor Knights Islands als eines der schönsten Tauchgebiete der Welt rühmte.
Für wen geeignet: Anfänger und Profis gleichermaßen
Schwierigkeitsgrad: Moderat
» Great Barrier Reef – Australien
Es ist nach wie vor legendär und taucht auf fast jedem Ranking auf: Das Great Barrier Reef vor Australien ist das größte Korallenriff der Erde, UNESCO Weltnaturerbe – und stark gefährdet. Jedes Jahr lockt das 350 000 Quadratkilometer große Riff etwa zwei Millionen Besucher an. Das Great Barrier Reef hat damit fast die Größe von Deutschland und besteht aus tausenden Einzelriffen, in der unzählige Weichtier-, Fisch- und Korallenarten leben. Auch etwa 30 Wal- und Delfinarten sind im größten Riff der Welt zuhause und sorgen für das ökologische Gleichgewicht dieser Region.
Dennoch: Der Klimawandel setzt auch den Korallen des Great Barrier Reefs stark zu, sie leiden unter der Korallenbleiche, die jedes Jahr unzählige Korallenarten dahinrafft. In den letzten Jahren jedoch hat man die Bemühungen verstärkt, die Riffe zu schützen und wiederaufzuforsten. Das gelingt nur langsam, doch man darf vorsichtig optimistisch sein, dass der größte Korallenverbund der Welt, das Great Barrier Reef, auch trotz Klimawandel eine Zukunft hat.
Berühmte Tauchreviere des Great Barrier Reefs befinden sich rund um Hamilton Island und Heron Island, doch auch vor den Städten Cairns, Port Douglas und Cooktown findet man, gerade auch für Anfängerinnen und Anfänger, tolle Spots zum Tauchen und Schnorcheln.
Für wen geeignet: Je nach Region für Anfänger*innen und Profis gleichermaßen
Schwierigkeitsgrad: Moderat bis schwer
» Blue Corner – Palau, Mikronesien
Palau in Mikronesien ist der Traum eines jeden Tauchfans. Seit jeher ist der Spot Blue Corner eines der besten und spektakulärsten Tauchreviere der Welt. Die Wassertemperatur liegt hier gleichbleibend bei knapp 30 Grad Celsius und die Sicht ist mit bis zu 45 Metern einfach phantastisch. Rund um Palau liegen, wie an so vielen Orten im Südpazifik, unzählige Flugzeug- und Schiffswracks aus dem Zweiten Weltkrieg, doch fast noch spektakulärer als die zugegebenermaßen beeindruckenden Wracks, ist die Tierwelt unter Wasser: Blue Corner ist die Heimat von unzähligen Riffhaien, Adlerrochen, Thunfischen und Delfinen – nirgendwo sonst ist die Chance größer, auf mindestens einen der Big Five zu stoßen.
Zahlreiche Taucherinnen und Taucher kommen nach Palau, um im Blue Corner mit Weißspitzenriffhaien zu tauchen und die vielleicht artenreichste Unterwasserwelt mit eigenen Augen zu sehen. An der Steilwand, die bis zu 330 Metern in die Tiefe abfällt, befinden sich die großen Schulen und zahlreiche Raubfische wie Barrakudas.
Für wen geeignet: erfahrene Taucherinnen und Taucher
Schwierigkeitsgrad: Moderat bis schwer
» Raja Ampat – Westpapua
Die Region vor Westpapua in Melanesien ist für ihren Artenreichtum und ihre intakte Unterwasserlandschaft berühmt. 2001 wurden im Tauchgebiet vor der Insel Kri bei einem einzigen Tauchgang 374 verschiedene Fischarten gezählt, damit ist dieses Tauchrevier eines der artenreichsten Riffe der Erde. Der Archipel Raja Ampat mit dem dazugehörigen Hausriff liegt in der sogenannten Dampierstraße, nordwestlich von Neuguinea zwischen den Inseln Gam und Batana.
Das spektakulärste Tauchgebiet dieser Region ist das sogenannte Korallendreieck, wo über 500 verschiedene Hartkorallenarten ein einzigartiges Ökosystem bilden: Seepferdchen, verschiedene Rochen- und Schildkrötenarten und natürlich auch der ein oder andere Riffhai – all das bildet eine einzigartige Unterwasserwelt, die bei Sichtweiten von bis zu 40 Metern einfach atemberaubend anzusehen ist. Für Taucherinnen und Taucher bietet die Unterwasserwelt von Raja Ampat 540 Korallenarten, mehr als 1.000 Arten von Korallenfischen und 700 Arten von Mollusken. Rund 75% der Arten weltweit sind hier zu finden! Spektakulär ist die Kabui Passage, eine sehr enge Passage zwischen Waigeo und der Insel Gam.
Für wen geeignet: erfahrene Taucherinnen und Taucher, ggf. auch Anfänger*innen
Schwierigkeitsgrad: Moderat
» Kona-Küste – Hawaii
Zwar ist Hawaii eher für seine hervorragenden Surf-Spots bekannt, doch auch Taucherinnen und Taucher finden an der Kona Coast auf Big Island spektakuläre Tauchspots. Die Gewässer vor den Hawaiianischen Inseln sind nährstoffreich, sauber und klar – ideale Bedingungen also für eine beeindruckende Artenvielfalt. Mit etwas Glück bekommt man den hawaiianischen Nationalfisch Diamant-Picassodrückerfisch zu sehen, der auf Hawaiianisch „Humuhumunukunukuapuaá“ heißt.
Doch vor allem ist die Kona Coast für ihre Mantarochen bekannt: Diese lieben nämlich die Strömungen vor der Inseln und lassen sich darin gerne spielerisch treiben. Dieses bezaubernde Schauspiel kann man am besten bei einem Nachttauchgang erleben – denn dann sind die Mantarochen der Kona Küste am aktivsten. Erfahrene Taucherinnen und Taucher haben dann die Möglichkeit, mit den Rochen zu schwimmen, die einem unweigerlich recht nahe kommen. Doch auch Anfängerinnen und Anfänger können dem Schauspiel zusehen, indem sie die Rochen einfach schnorchelnd von der Wasseroberfläche beobachten.
Für wen geeignet: erfahrene Taucherinnen und Taucher, ggf. auch Anfänger*innen
Schwierigkeitsgrad: Leicht bis moderat
Wer nicht ganz bis nach Ozeanien reisen möchte, findet in der näheren Umgebung Europas, im Indischen Ozean und in der Karibik noch weitere spektakuläre Tauchgebiete, die in der GEO-Liste auftauchen:
» Ras Mohammed, Ägypten: Der Ras Mohammed Nationalpark ist einer der Klassiker des Tauchsports. Das Rote Meer an der Südspitze der Sinai-Halbinsel, zählt zu den besten Tauchrevieren der Welt, weil hier die Wassertemperaturen nie unter 20 Grad Celsius fallen und damit Weich- und Hartkorallen ganz wunderbar gedeihen können.
» Malediven, Indischer Ozean: Die Inselgruppe der Malediven vor der Südspitze Indiens bestehen aus 26 Atollen und 1190 Korallen-Inseln. Für Tauchfans gibt es jede Menge Großfische wie Hammerhaie und Mantas zu sehen. Daneben zählt auch das Wracktauchen zu den Höhepunkten der Malediven. Besonders beliebt: das Ari Atoll, denn hier sind auch regelmäßig mächtige Walhaie zu sehen.
» Azoren, Portugal, Atlantik: Die Azoren sind bekannt für ihre spektakulären Höhlen, Grotten und Tunnel. Die zerklüfteten Vulkaninseln mit ihren Lavaströmen lassen sich am besten zwischen Mai und Oktober erkunden. Dann betragen die Wassertemperaturen milde 24 Grad Celsius und Tauchgänge sind problemlos möglich. Einer der beliebtesten Spots ist die Princess Alice Bank, wo sich Mobularrochen, Barrakudos, Drückerfische, Schwertfische, Mantas und Walhaie tummeln.
» Great Blue Hole, Belize, Karibik: Schon Jacques Cousteau wusste um das Great Blue Hole, das im Belize Barrier Reef liegt: Dieses fast kreisrunde Loch mit einem Durchmesser von etwa 300 Metern ist die Heimat von Bullenhaien, Riffhaien und unzähligen Fischarten. Das Great Blue Hole ist seit 1996 UNESCO Weltnaturerbe und bietet ein einzigartiges Taucherlebnis.