Der Weg nach Down Under kann ganz schön lang werden und für viele ist der Flugmarathon sogar ein Hinderungsgrund, die Reise überhaupt erst anzutreten. Da haben wir einen großartigen Tipp für Sie: eine Zwischenlandung in dem „Hawaii von China“, der Insel Hainan. Traumhafte Strände, blaues Meer und tropischer Dschungel haben Hainan nicht umsonst zu ihrem Spitznamen verholfen. Lange Zeit ein absoluter Geheimtipp unter Backpackern ist die Insel inzwischen optimal für den Tourismus erschlossen ohne überlaufen zu sein.
Die Inselgruppe um Hainan ist die südlichste Provinz Chinas und liegt östlich von Vietnam. Lange Zeit stiefmütterlich behandelt und in entsprechend desolatem Zustand wurde Hainan 1988 zur wirtschaftliche Sonderzone ernannt, um vor allem ausländische Investoren anzulocken. Im Laufe der Jahre ging China mit den Plänen für die Insel noch ein gutes Stück weiter. Um den Tourismus und den Handel weiter voranzutreiben, wurden Freihandelszonen wie Duty Free Shops und ein Freihandelshafen eingerichtet. Die Rechnung ging auf und heute blüht die Wirtschaft Dank des wachsenden Tourismus zusehends auf. Neben Besuchern vom chinesischen Festland haben auch immer mehr Reisende aus aller Welt das Kleinod für sich entdeckt.
» Sanya – Traumstrand in China
Beliebtester Anlaufpunkt ist die Stadt Sanya ganz im Süden der Insel. Das liegt zum einen an dem ortsansässigen internationalen Flughafen, aber noch mehr an den Bilderbuchstränden in unmittelbarer Stadtnähe. Derer gibt es gleich drei, einen mit vielen neueren Hotels der Luxusklasse, einen mit Unterkünften auch für Low Budget-Reisende und schließlich der älteste Strand nahe des Zentrums, wo sich der Großteil des touristischen Lebens abspielt. Hier gibt es von der Tauchschule über den Bootsverleih bis hin zu zahlreichen Restaurants alles, was es für einen gelungenen Urlaub braucht.
Wer schon mal auf Hainan ist, sollte sich einen Abstecher in das Inselinnere keinesfalls entgehen lassen. Üppiger Tropenwald, sanfte Hügel und ursprüngliche kleine Dörfer laden zu beeindruckenden Ausflügen ein, egal ob nur für einen Tag oder mit Übernachtungen. Es werden organisierte Touren angeboten, Reisende können die Gegend aber auch auf eigene Faust mit Hilfe von Linienbussen erkunden. Ein guter Ausgangspunkt ist z.B. die kleine Stadt Wuzhishan, wo es viele gute Hotels gibt, aber auch von Sanya aus lässt sich die Insel gut entdecken. Der Yanoda Rainforest, ein geschützter Regenwald ist nicht weit, oder auch der Betel Nut Ethnic Minorities Parc, wo der Besucher einen Einblick in die Kultur der alten Völker Li und Miao gewinnt.
In der Südbucht befindet sich die kleine Nanway Monkey Islet, wo freilebende Rhesusaffen beobachtet werden können. Und nicht nur das. Die schlauen Tierchen werden zwar von Rangern gehütet, aber wie man einem Touristen das Sandwich klaut, haben sie schon lange gelernt. Deshalb wird empfohlen, lieber kein Essen mitzubringen.
Für die Romantiker bietet sich der Sunrise Rock im Südosten von Hainan an. Ein spektakulärer Blick über die ganze Insel und auf das Südchinesische Meer erwärmt jedes Herz und natürlich ist der Sonnenaufgang hier besonders schön.
Auf eine ganz andere Art spektakulär ist der noch relativ junge chinesische Weltraum-Bahnhof in der Nähe der Stadt Wenchang. Er wurde im Jahr 2014 fertiggestellt und soll vor allem als Startrampe für Satelliten und Weltraummissionen dienen. Zudem soll hier ein großer Freizeitpark mit dem Thema Raumfahrt entstehen.
» Hauptstadt Haikou
Die eigentliche Hauptstadt der Insel Hainan liegt im Norden und heißt Haikou. Nicht nur der große Hafen macht die Stadt zum wirtschaftlichen Zentrum der Provinz. Es gibt auch einige historisch bedeutende Sehenswürdigkeiten, wie den Tempel der Fünf Beamten aus der Ming Zeit. Er erinnert an die fünf Männer, weil sie während der Tang- und Song-Zeit nach Hainan verbannt worden waren. Sie hatten dem Kaiser widersprochen. Damit teilten sie das Schicksal vieler chinesischer Staatsdiener, die noch bis in die 80er Jahre aus politischen Gründen nach Hainan ins Exil geschickt wurden.
In Haikou befindet sich auch ein nationales Kulturdenkmal aus dem Jahr 1589, die Grabstätte des Hai Rui. Er war ebenfalls Beamter und kämpfte Zeit seines Lebens für Ehrlichkeit und die Rechte der lokalen Bevölkerung. Auch er wurde vom Kaiser bestraft.
So hat das kleine „Hawaii von China“ tatsächlich für jeden etwas zu bieten. Sogar Golfer finden hier ihr Glück. Die Anreise ist denkbar einfach, z.B. von Hongkong aus mit dem Flugzeug oder mit der Fähre. Selbst eine Zugverbindung von der Stadt Guangzhou nach Hainan besteht inzwischen. Die Fahrt dauert gute 12 Stunden, wobei der Zug zur Überquerung des Meeres in vier Teile abgekoppelt und auf eine Fähre verladen wird. Endstation der spektakulären Fahrt ist Sanya mit Sonne, Strand und Meer. Von hier geht es dann wunderbar und ganz entspannt weiter nach Australien oder Neuseeland. Einen schöneren Stopover kann man sich fast nicht vorstellen.
Fotos: Sanya by Carsten Ullrich // CC 2.0; Rhesusaffen by Mieciu K2 // CC 3.0; ; Alle übrigen gemeinfrei via Wikimedia Commons & Pixabay.