Die Malaita Provinz ist die größte der neun Provinzen der Salomonen und auch die am dichtesten besiedelte. Mit der Provinzhauptstadt Auki ist Malaita ein ideales Ziel für Touristen und ist dennoch noch immer ein Geheimtipp: Malaita ist alles andere als touristisch überlaufen, sondern noch immer sehr ursprünglich und ruhig. Die meisten Besucher von außerhalb findet man in der Stadt Auki und in der Langa Langa Lagune wo man wunderbar Schnorcheln und Tauchen kann. Doch es ist vor allem die authentische Kulturlandschaft der Salomonen, die die Region Malaita so besonders macht.
Ursprünglich und geheimnisvoll – Die Malaita Provinz
Die Provinz Malaita ist bergig, zerklüftet und in weiten Teilen regelrecht unzugänglich – so haben sich hier bis heute zahlreiche Dörfer und Siedlungen erhalten, die nahezu ohne jeden Kontakt zur Außenwelt existieren. Gerade in den gebirgigen Regionen leben die Menschen noch wie vor Tausenden von Jahren. Insgesamt 14 größere Berge gibt es in der Provinz Malaita, der höchste von ihnen ist der Mount Kalourat mit 1303 Metern. Von dichtem Dschungel bedeckt, ragt der Berg steil in die Höhe und kann durchaus erwandert werden – allerdings empfiehlt es sich, einen ortskundigen Führer dabei zu haben.
Doch die Malaita Provinz hat noch einiges mehr zu bieten: Die vielleicht schönste Region dieser Provinz ist die Langa Langa Lagune mit ihren zahlreichen künstlichen Inseln. Hier werden noch heute uralte Traditionen und Gebräuche lebendig gehalten.
Die Langa Langa Lagune
Die Langa Langa Lagune ist ein wahres Naturparadies, das durch sein kristallklares Wasser und die dichten Mangrovenwälder ein Refugium für unzählige seltene Tier- und Pflanzenarten darstellt. Doch auch die Bewohnerinnen und Bewohner der Lagune haben aus diesem Fleckchen Erde ein echtes Paradies gemacht. Seit Jahrhunderten hält sich rund um die Lagune die Tradition, künstliche Inseln anzulegen. Auf diese Weise sind vor der Küste zahlreiche kleine Eilande entstanden, zum Beispiel Funaafou, Foueda, Sulufou, Saua, Ferasubua, Adagege und auch die Insel Laulasi.
Die Menschen, die diese künstlichen Inseln und Riffe angelegt und bewohnt haben, nannten sich selbst ‘Wane I Asi’ – zu Deutsch: Meeresbewohner. Sie grenzten sich damit von den ‘Wane I tolo” – den Landmenschen ab, die im Landesinneren lebten.
Uralte Stammeskonflikte und Streitigkeiten waren wohl einst der Auslöser dafür, dass die Menschen begannen, Stein für Stein ihre künstlichen Inseln anzulegen. Auch empfanden die Menschen das Leben auf den künstlichen Inseln als gesünder und besser als in den moskitoverseuchten Sümpfen am Lagunenufer und so wurden über viele Jahre und Jahrhunderte hinweg aus Stein, Sand und Schutt immer größere Inseln und Riffe angelegt. Noch heute leben die Nachfahren der ersten Inselerbauer auf ihren Inseln – im Einklang mit der Natur und mit den Riten, die sie über viele Generationen hinweg entwickelt haben.
Die besondere Kultur der Malaita Provinz
Schon durch ihre Ursprünglichkeit und ihre Verbundenheit mit den alten Riten ist die Provinz Malaita etwas ganz Besonderes. Eine dieser Besonderheiten ist das sogenannte Muschelgeld, das bis heute als traditionelle Währung überall in Malaita und in anderen Teilen der Salomonen in Gebrauch ist. Muschelgeld wird noch heute per Hand mit speziellen Steinbohrern hergestellt und gilt als besonders wertvoll und kostbar. Es wird zum Beispiel bei Hochzeiten verwendet, wenn es darum geht, den sogenannten Brautpreis zu zahlen. Aber auch bei anderen traditionellen Gelegenheiten kommt das uralte Muschelgeld zum Einsatz: Bei Beerdigungen, als Geschenk, oder auch zur Beilegung eines Streits oder Disputs. Auf den Salomonen zahlen traditionell nur die Männer mit Muschelgeld – die besonderen Gebräuche und Riten rund um diese alte Tradition werden von Vater zu Sohn weitergegeben. In der Malaita Provinz findet sogar regelmäßig ein Muschelgeld Festival (Malaita Shell Money Festival) statt, das jährlich im August abgehalten wird.
Eine weitere kulturelle Besonderheit der abgelegenen Provinz Malaita begegnet einem auf traditionellen Kunsthandwerksmärkten, aber auch zu Feiern und Festlichkeiten: Die Panflötenmusik hat auf den Salomonen eine lange Tradition und besonders die Region Malaita ist berühmt für ihre handgefertigten Flöten und die Musiker, die sie spielen.
Die Flötenmusik der Malaita Provinz ist sogar so bekannt, dass sie als Soundbeispiel auf der sogenannten „Goldenen Platte“ der Raumsonden Voyager 1 und Voyager 2 verewigt wurde. Auf dieser Platte aus massivem Gold wurden die größten kulturellen Errungenschaften der Menschheit festgehalten und in den Weltraum geschickt – für den Fall, dass es dort draußen intelligentes außerirdisches Leben gibt. So könnten die Außerirdischen, neben Musik von Mozart, Bach und Beethoven auch die traditionelle Musik der Salomonen hören.
Laulasi Island
Eine der zahlreichen künstlichen Inseln in der Langa Langa Lagune ist die Insel Laulasi. Laulasi soll, der Legende nach, über dreitausend Jahre alt sein und ihre Bewohnerinnen und Bewohner stammen noch heute von den Menschen ab, die die Lagune zuerst besiedelt haben. Ihre Riten und Gebräuche sind dieselben wie vor hunderten und tausenden von Jahren und so ist Laulasi ein eindrucksvolles Zeugnis der Vergangenheit.
Die kleine Insel liegt 13 Kilometer südlich von Auki und ist bereits von weithin sichtbar. Auf der Insel stehen zahlreiche hohe Holzhäuser mit spitzen Dächern, die den Geistern gewidmet sind: Stirbt in einem Dorf ein Priester, so wird sein Körper zuerst der natürlichen Verwesung überlassen und anschließend seine Gebeine im „Haus der Schädel“ aufgebahrt, von denen es auf der Insel zahlreiche gibt. Dazu wird eine spezielle Zeremonie ausgeführt, bei der unter anderem Schweine den Haien geopfert werden, die rund um die Insel leben.
Die schönsten Sehenswürdigkeiten der Malaita Provinz
Gerade die Gegend rund um Auki ist absolut sehenswert und bietet zahlreiche schöne Ausflugsziele.
» Die abgeschiedene Riba Cave östlich von Auki mit ihren Stalaktiten und einem unterirdischen Fluss ist das perfekte Ziel für Abenteurer und kann besichtigt werden.
» Auch der Kwaibala Wasserfall, etwa drei Kilometer vor Auki am Kwaibala River gelegen, ist absolut sehenswert: Die Wanderung zum Wasserfall ist einfach und dauert etwa eine halbe Stunde. Dort angekommen bietet sich die willkommene Gelegenheit, in den Naturpools zu baden oder von der Spitze des Wasserfalls hinunter ins Wasser zu springen.
» Im Norden Aukis liegt der Osi Lake. Hier kann man inmitten traumhafter Natur Kolonien endemischer Vögel beobachten oder in einem geliehenen Kanu Teile des Sees erkunden.
So kommt man nach Malaita
Die Provinzhauptstadt Auki wird täglich von mehreren Fähren angelaufen, z.B. via Pelican Shipping. Die meisten Besucher nehmen dazu die Fähre von der Hauptstadt Honiara auf der größten Salomonen-Insel Guadalcanal, die Fahrt dauert etwa 4,5 Stunden. Auch mit dem Flugzeug ist eine Anreise möglich: Vom Flughafen Honiara fliegt Solomon Airlines etwa 2x pro Woche nach Auki. Der Flug dauert etwas 30 Minuten.
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