Great Walks: Kepler Track

Er orientiert sich nicht an alten Pfaden der Maori, nicht an Spuren der frühen Entdecker, sondern ist vielmehr speziell für Wanderer entworfen worden, die das neuseeländische Fiordland am äußeren Zipfel der Südinsel von seinen schönsten Seiten kennenlernen möchten. Und so unterscheidet sich der 60 Kilometer lange Kepler Track – wegen seiner Kreisform übrigens ganz passend nach dem großen deutschen Astronomen und Mathematiker Johannes Kepler benannt – auch ganz dezidiert von allen anderen Great Walks: Fast alle Wasserläufe können auf Brücken überquert werden, allzu unebene Abschnitte sind beplankt und die steilen Stellen des Wanderwegs verfügen gar über Stufen. Kurzum: Der Kepler Track folgt seit seiner Eröffnung 1988 anlässlich des 100. Geburtstags des Fiordland National Park keinen Notwendigkeiten, sondern lediglich dem Vergnügen.

Vor allem zwischen Ende Oktober und Mitte April ist der Kepler Track, der sich zwischen Lake Manapouri und Lake Te Anau erstreckt, daher ein wunderbarer Wanderweg für Familien und Genusswanderer, die Neuseeland in all seiner Pracht und Erhabenheit kennenlernen mögen. Aber auch für all jene, die auf der Suche nach echten Herausforderungen sind, hat der Kepler so einiges zu bieten: Alljährlich Anfang Dezember findet die mittlerweile legendäre Kepler Challenge statt, die Jahr um Jahr von gut 450 Zeitläufern aus aller Welt gemeistert wird. Und für alle wagemutigen und erfahrenen Wanderer bietet sich der Kepler zudem als herausfordernder Track während des neuseeländischen Winters, da er im Gegensatz zu einigen der anderen Great Walks nicht geschlossen wird.

Die Route

Allgemein empfohlen wird, den Rundwanderweg in vier Tagen zu absolvieren und am Kontrolltor des Lake Te Anau zu beginnen. Durch satte Wälder führt der Weg entlang des Ufers des Te Anau bis zur Brod Bay, wo man bestens pausieren und im kristallklaren Wasser schwimmen kann, bevor es dann gut 2 Stunden lang stetig bergauf bis zur Baumgrenze geht. Ist die einmal durchbrochen, tun sich grandiose Aussichten auf das Te Anau Becken, die Takitimu und Earl Berge ebenso wie den Snowdon auf.

Lake Te Anau

Nun sind es nur noch wenige Minuten bis zur ersten Rast, der Luxmore Hütte. Wer nach Ankunft noch etwas Kraft hat, sollte auf jeden Fall zur Luxmore Höhle laufen, die mit ihren Stalaktiten und Stalagniten zu den absoluten Highlights des Tracks gehört. Außerdem könnte es hier auch passieren, dass aufmerksame Wanderer auf einen Kea, einen der hübschen gelb-grünen neuseeländischen Bergpapageien stoßen.

Am nächsten Tag geht es dann entlang von Bergrücken und kleinen Seen bei besten Aussichten meist mäßig absteigend weiter, bevor der Abstieg zur beschaulichen Iris Burn Hut für die zweite Nacht erfolgt.

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Wer den dritten Tag der Wanderung früh beginnt, wird sich nicht nur an der üppigen Flora und Fauna dieses wirklich herrlichen Stücks Erde erfreuen können, sondern am Abend auch etwas mehr Zeit in der Moturau Hut am schönsten Strand des Manapouri haben.

Im letzten Abschnitt des Tracks läuft die Tour bei moderaten Anforderungen mit einer Wanderung entlang der Terrassen des Waiau Flusses an der Hängebrücke am Rainbow Reach aus. Von hier aus kann man bequem mit dem Shuttlebus oder aber privaten Transportmitteln zurück nach Te Anau fahren.

Übrigens: Bei wenig Zeit kann man den Track auch auf drei Tage verkürzen. Wer dahingegen mehr Zeit hat, sollte Restaurantbesuche in Te Anau und Manapouri einplanen.

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