Port Arthur befindet sich etwa 120 Kilometer von der tasmanischen Hauptstadt Hobart entfernt. Durch wunderschöne Natur geht es über eine Landbrücke, dem „Eaglehawk Neck“, welche 400 Meter lang und an der schmalsten Stelle ca. 30 Meter breit ist, auf die Halbinsel Tasman Peninsula.
Hier befand sich von 1833 bis 1853 die größte Sträflingskolonie Australiens. Da die Gefängnisse in Großbritannien überfüllt waren, nutze man die Weite Australiens um die Schwerverbrecher oder auch nur kleine Diebe zu verwahren.
Bei Port Arthur handelt es sich um ein Modell Gefängnis. Hier wurde der Übergang von physischer zu psychischer Bestrafung entwickelt, da die Meinung bestand, dass körperliche Bestrafung die Gefangenen härter macht. In Port Arthur herrschte die „stille Strafe“. Zu jeder Zeit mußte absolute Stille herrschen und die Häftlinge durften zum Teil nur eine Stunde aus Ihren kleinen Zellen, welche kein Fenster hatten und dies auch nur mit Kapuze. Beim obligatorischen Kirchenbesuch wurden die Häftlinge einzeln in die Kirche geführt, in der sich Kabinen befanden, die den Blick- und Körperkontakt mit anderen Insassen unterbanden. Schon alleine das Hereinführen der Gefangenen dauerte Stunden.
Die grausamen Lebensbedingungen waren überall zu finden, wobei eine der schlimmsten Strafen die winzigen Dunkelzellen im „Separate Prison“ waren.
Port Arthur war zu seiner Zeit eines der sichersten Gefängnisse, was nicht zuletzt an der abgeschiedenen Lage der Tasman Peninsula lag. Über die Breite der Landbrücke „Eagles Neck“ wurde ein Zaun gezogen. Außerdem wurden Hunde an Pflöcken angebunden, wodurch ein Entkommen der Häftlinge unmöglich gemacht werden sollte.
Einige Insassen haben trotz der aussichtslosen Lage einen Versuch gestartet. Der Berüchtigste und einfallsreichste Fluchtversuch war der von Billy Hunt, welcher sich als Känguru verkleidete und den Versuch startete über Eagles Neck hüpfend zu entkommen.
Da jedoch die Wachen Hunger hatten, wollten Sie das hüpfende Kanguru erschießen, worauf sich Billy Hunt ergeben hat. Es ist keine geglückte Flucht aus dem Gefängnis bekannt.
Wenn man heute das Museum von Port Arthur besucht, befindet man sich inmitten der Geschichte. 30 von 60 Bauwerken sind heute restauriert und können besichtigt werden.
Am besten lässt sich das ganze Areal mit einer geführten Tour besichtigen, da man dort sehr viel über das Leben der Häftlinge und der Angestellten erfährt.
Das langgestreckte Hauptgefängnis, das „Separate Prison“ mit Rundhaus, die Kirche, das Krankenhaus, die Government Gardens, das Haus des Kommandanten und weitere Gebäude sind am besten erhalten und zu besichtigen.
Ein Besuch von Port Arthur bringt die Geschichte Australiens in die Gegenwart. Bei dem Durchwandern der Stätte werden sich Ihnen die persönlichen Lebensgeschichten der Sträflinge, freien Siedler und ihrer Familienmitglieder auftun, welche in dieser „Gemeinschaft“ gelebt haben. Das Gefängnis war zudem ein industrieller und landwirtschaftlicher Betrieb auf dem jede Menge produziert wurde.
Weitere Informationen über Port Arthur finden Sie hier:http://www.portarthur.org.au
Bildnachweis: Port Arthur 1 / Tourism Tasmania & Holger Leue; Port Arthur 2 / Tourism Tasmania & Melinda Ta; Port Arthur 3 / Tourism Tasmania & Kathryn Leahy; Port Arthur 4 / Tourism Tasmania & Adrian Cook; Port Arthur 5 / Tourism Tasmania & Kathryn Leahy; Port Arthur 6 / Tourism Tasmania & Poon Wai Nang; Port Arthur 8 / Tourism Tasmania & Kathryn Leahy;