Die historische Agrarlandschaft von Kuk

Dass Menschen schon seit Jahrtausenden Ackerbau betreiben, ist hinlänglich bekannt. Wie raffiniert und spezialisiert sie dabei vorgingen, und dass Menschen dies auch ganz unabhängig vom Einfluss anderer Kulturen taten, wird erst seit kurzem durch intensive archäologische Forschungen klar.

Eine der bedeutsamsten archäologischen Stätten für Agrarlandschaften befindet sich im südlichen Hochland der Insel Neuguinea, genauer gesagt in der Provinz Western Highlands, etwa 12 Kilometer von Mount Hagen entfernt. Das World Heritage Komitee der UNSESCO erklärte die historische Agrarlandschaft von Kuk 2008 zur Welterbestätte und das aus gutem Grund: Das Hochland von Papua Neuguinea ist nämlich eine der wenigen Orte, an denen sich Landwirtschaft schon früh und vor allem ganz unabhängig von anderen Regionen und Kulturen entwickelt hat – eine unschätzbar wertvolle Chance für Archäologen also, die Entstehung von Ackerbaukulturen zu erforschen. Die Funde von Kuk belegen, dass hier bereits vor über 7000 Jahren Landwirtschaft auf höchstem Niveau betrieben wurde.

Kuk – Spannende historische Funde für Kulturinteressierte

Seit den 1970er Jahren werden in der Kuk Agricultural Research Station umfangreiche archäologische Untersuchungen zu diesem Thema durchgeführt. Die Ausgrabungen und Forschungen ergaben, dass das Land seit mindestens 7000 Jahren, womöglich aber schon seit 10000 Jahren durchgehend besiedelt und landwirtschaftlich genutzt wurde. Spuren von Brandrodungen, Pflanzungslöchern und Entwässerungsgräben weisen auf eine äußerst hohe Geschicklichkeit und Spezialisierung der steinzeitlichen Bauern hin. Die pflanzlichen Überreste, die gefunden wurden, zeigen beispielsweise, dass hier vor allem Zuckerrohr, Taropflanzen und Bananen kultiviert wurden – äußerst anspruchsvolle Pflanzen, die viel Pflege benötigen. Es stellte sich zudem heraus, dass zwei Bananensorten überhaupt erstmalig hier in der Agrarlandschaft von Kuk kultiviert wurden.

Bis ins Jahr 1910 hinein lassen sich in der Agrarlandschaft von Kuk durchgehende Besiedelungen und landwirtschaftliche Tätigkeiten nachweisen. Doch dann haben die ortsansässigen Stämme nach einem Stammeskrieg ihr Gebiet verlassen und die Dörfer aufgegeben. Auch die Ankunft der Europäer und ihre Suche nach Gold in Papua Neuguinea spielte eine Rolle in der Aufgabe der alten Dörfer und Felder. Die Spuren des jahrtausendealten Ackerbaus wurden in den folgenden Jahrzehnten von Gras überwachsen und schließlich vergessen.

Erst Bauarbeiten brachten Ende der 1960er Jahre die alten Anbauflächen und archäologische Funde wieder ans Tageslicht. Der australische Archäologe Jim Allen entdeckte schließlich im Jahr 1969, was unter dem dichten Gras verborgen lag – und landete damit einen sensationellen Fund!

Die Kuk-Agrarlandschaft ist für die Geschichtsschreibung also äußerst bedeutsam, denn so stellte sich heraus, dass Menschen tatsächlich ganz unabhängig vom Einfluss anderer Kulturen begannen, von sich aus Pflanzen zu kultivieren, sesshaft zu werden und sich von Jägern und Sammlern zu Ackerbauern zu entwickeln.
Die gut 100 Hektar umfassende Region beweist nicht nur den Erfindungsreichtum der Menschen, die hier vor 10000 Jahren lebten, sondern zeigt auch eindrücklich, wie sich die Menschen nach und nach immer mehr den Gegebenheiten anpassten,  Nutzpflanzen gezielt züchteten und bei Aussaat und Ernte höchste Professionalität erkennen ließen.

Besuch in der Agrarlandschaft Kuk

Heute leben wieder Menschen vom Stamm der Kawelka in der Region. Sie bauen Kaffee, Süßkartoffeln und – genau wie vor vielen Tausend Jahren auch wieder Bananen an, verpflichteten sich aber auch, bestimmte archäologische Fundstellen unangetastet zu lassen und zu schützen. So können Forschende auch heute noch in der historischen Argrarlandschaft von Kuk arbeiten und immer neue Erkenntnisse zutage fördern.

Um die verschiedenen Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu finanzieren, wurde die Welterbestätte von Kuk im Jahr 2015 erstmals für den Kulturtourismus geöffnet: Ein neu errichtetes Besucherzentrum zeigt nun eindrücklich die Entwicklung des Ackerbaus in der Region und erläutert die immense Bedeutung dieser einzigartigen archäologischen Stätte. Außerdem werden Führungen zu den verschiedenen Ausgrabungsstellen angeboten.
Gerade für den Ökotourismus ist die historische Agrarlandschaft von Kuk als Ausflugsziel ein großer Gewinn: Die Einnahmen kommen dabei direkt den Menschen in der Region zugute und finanzieren auch die ortsansässigen Kultur- und Umweltprojekte.
Meistens finden die Führungen und Ausflüge zur historischen Agrarlandschaft von Kuk in Kombination mit einem Besuch des Mount Hagen statt. So lassen sich Geschichte, Kultur und die Naturlandschaft von Papua Neuguinea ganzheitlich erleben.

Sie interessieren Sie für einen Besuch der Agrarlandschaft in Kuk? Sprechen Sie unsere Papua-Neuguinea-Experten an! Wir organisieren gerne für Sie einen Ausflug zum UNESCO-Welterbe im Zuge ihrer Papua-Reise.


Alle Fotos: PNG Tourism / David Kirkland

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