Als insgesamt 14. und damit jüngster Nationalpark Neuseelands wurde der Rakiura 2002 am mehr oder minder südlichsten Punkt Neuseelands auf der kleinen Stewart Island gegründet und umfasst gut 85 Prozent von deren Landmasse.
Als der legendäre Seefahrer James Cook die Insel als erster Europäer 1770 sichtete, dachte er noch, es handele sich um das Kap der neuseeländischen Südinsel, doch wird Stewart Island, wie der Kartograf Stewart etliche Jahre später feststellte, von gut 30 Kilometern wilden Wassers vom Festland getrennt, was Stewart Island eine ganz eigene Flora, Fauna und Tierpopulation wie etwa den einzigartigen Kakapo Papagei beschert hat. Das gibt noch heute Anlass für allerlei Erstaunen, denn selbst die erfahrensten Neuseelandreisenden erleben auf Stewart Island noch ungemein viel Neues und begegnen vielfach Unbekanntem. Mit einer Größe von knapp 170000 Hektar und einer Ausdehnung von etwa 75 x 45 Kilometern ist der Park zwar etwas kleiner als beispielsweise die Hauptinsel Hawaiis, doch auch größer als Hong Kong – und durchaus einen Besuch wert.
Die unglaublich vielseitige und reiche Geografie der Insel ermöglicht es, im Westen des Parks von felsigen Klippen aus auf den Ozean zu schauen, aber auch an kleinen Sandstränden zu entspannen, während im Osten ausladende Buchten den Pazifik zügeln. Während der Mount Anglem im Norden der Insel beinahe 1000 Meter in die Höhe ragt, zeichnet sich das Zentrum der Insel durch beinahe sumpfiges Flachland aus: Insgesamt scheint der Rakiura Nationalpark also auf kleiner Fläche ein umfassendes Panorama dessen zu geben, was die Natur nur bereithalten kann. Übrigens: Rakiura, ein Wort der Maori-Sprache, bedeutet zu Deutsch etwa so viel wie „Glühender Himmel“ und bezieht sich aller Wahrscheinlichkeit nach auf die epischen Auf- und Untergänge der Sonne auf dieser abgelegenen und faszinierenden Insel. Die lediglich 400 Einwohner von Stewart Island leben in weiten Teilen noch so, wie es die ersten Maori im 13. Jahrhundert taten: In einfachen Dorfstrukturen, Einsiedeleien und vor allem vom Fischfang lebend.
Die Highlights des Nationalparks
Absolutes Highlight des Besuchs im Rakiura Nationalpark ist vermutlich der Rakiura Track, ein je nach Zählung zwischen 30 und 40 Kilometer langer Wanderweg, der um die gesamte Insel, aber auch immer wieder in ins Landesinnere führt und für den man etwa 3 Tage einplanen sollte. Je nach Fähigkeiten können dabei leicht variierende Pfade eingeschlagen werden, wobei die Wanderung im Allgemeinen nicht sonderlich herausfordernd ist und somit vor allem eine großartige Möglichkeit ist, die Insel und ihre Natur zu entdecken.
Für diejenigen, die nach abenteuerlichen Herausforderungen suchen, empfehlen sich vor allem der North West und der Southern Circuit der Insel, die von den Küsten durch das sumpfige Landesinnere ebenso wie über die Berge der Insel führen und fortgeschrittene Fähigkeiten und vor allem enorme Fitness voraussetzen. Der North West Circuit dauert je nach Wetterlage und Fähigkeiten zwischen 9 und 11 Tagen, der Southern Circuit, der in Freshwater beginnt und endet kann dahingegen innerhalb von 4 Tagen gemeistert werden.
Besucher, die z.B. auf einer Selbstfahrer Tour den Rakiura Nationalpark und Stewart Island besuchen möchten, sollten auf keinen Fall die Gelegenheit verpassen, Tauchen oder Schnorcheln zu gehen. Park und Insel bieten eine für Neuseeland einzigartige Artenvielfalt von Meerespflanzen und –tieren entlang der Küsten. Allerdings macht es die spärliche Infrastruktur der Insel notwendig, die Ausrüstung selbstständig mitzubringen.
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