Die Ile des Pins (Pinieninsel) in Neukaledonien » Highlights und Sehenswürdigkeiten

Kennern gilt sie als die schönste Insel Neukaledoniens – die Île de Pins. Inmitten des türkisblauen Pazifiks liegt sie eingebettet in Korallenriffe und bedeckt mit dichten grünen Wäldern: Die Pinieninsel ist Sehnsuchtsort und Paradies. Doch das war nicht immer so: Die bewegte Vergangenheit der Insel war nicht immer friedlich und ganz gewiss nicht immer idyllisch.

Kanumera Bay: Typische Araukarien-Landschaft

Der britische Seefahrer James Cook entdeckte die Insel im 18. Jahrhundert und gab ihr den Namen Île de Pins – Pinieninsel. Doch die Bäume, die er sah, waren gar keine Pinien oder Kiefern, sondern Araukarien, die auf allen Neukaledonischen Inseln heimisch sind.  James Cook stellte auch fest, dass er nicht der erste war, der diese wunderschöne Insel betrat: Sie war bewohnt, und zwar von verschiedenen Kanaken-Stämmen, deren Nachfahren noch heute dort leben. Die Gadji, Wapan, Touêté, Ooatchia, Youati, Vao, Comagna und Kere sind bis heute die Bewahrer und Besitzer der Île des Pins.

Totem rund um eine Skulptur in der Bucht von Saint-Maurice

Als jedoch die Franzosen Neukaledonien Mitte des 19. Jahrhunderts kolonialisierten, änderte sich das Leben der Ureinwohner drastisch: Viele traten zum katholischen Glauben über und gaben ihre ursprüngliche Lebensweise auf. Als in Frankreichs Kolonien Ende des 19. Jahrhunderts Aufstände ausbrachen, funktionierten die Kolonialherren die Île des Pins kurzerhand zum Strafgefangenenlager um; man baute Gefängnisse und ließ die Gefangenen in Steinbrüchen arbeiten. Ihre bewegte Vergangenheit macht die Île des Pins heute zu einer der bedeutsamsten historischen Orte Neukaledoniens. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten und historische Bauwerke erinnern an die wechselvolle Geschichte der Insel.

Wie kommt man auf die Ile de Pins?

Die einheimische Fluglinie Air Calédonie fliegt mindestens einmal pro Tag von Neukaledoniens Hauptstadt Nouméa zur Île des Pins, die mit ihren 130 Quadratkilometern die größte Insel im Süden von Neukaledonien ist. Die Flugzeit beträgt nur etwa 25 Minuten.

Hat als Urlaubsziel viel zu bieten: die Ile des Pins.

Wo übernachten?

Zahlreiche größere und kleinere Hotels, Resorts und Lodges wie das Le Meridien oder die Oure Lodge machen die Île de Pins zu einem wahren Urlaubsrefugium. Übrigens: Hotels dürfen sich auf der Insel nur ansiedeln, das Land zu erwerben ist jedoch nicht möglich, denn die gesamte Insel ist heute im Besitz der acht einheimischen Stämme, die auch für die Verwaltung zuständig sind.

Blick vom Infinity Pool des Le Meridien auf die Bucht

Sehenswürdigkeiten auf der Île de Pins

Einen Einblick in Neukaledoniens bewegte Vergangenheit liefert die kleine Siedlung Ouro im Westen der Inseln. Dort liegen die Ruinen einer alten Sträflingskolonie, in der ab Mitte des 19. Jahrhunderts französische Strafgefangene und Aufständische inhaftiert wurden. Insgesamt 42 Gefängniszellen können heute noch besichtigt werden. Nördlich davon liegt der Friedhof der Deportierten, in dem die verstorbenen Häftlinge begraben wurden. Ein Denkmal in Form einer Pyramide, die von den Häftlingen selbst erbaut wurde, erinnert noch heute an das Schicksal der Gefangenen.

Friedhof der Deportierten

Gefängnis am Friedhof

Auch die Siedlung Koéville mit ihren Vanilleplantagen ist einen Besuch wert! Ganz in der Nähe liegt die Tropfsteinhöhle Grotte de la Troisième, die man unbedingt gesehen haben sollte. Die Grotte ist teilweise von Wasser überflutet und kann nur schwimmend, oder tauchend erkundet werden, doch wenn man von oben einen Blick hinein wirft, sieht man das intensiv türkisfarbene Wasser, das einen schon beim bloßen Ansehen erfrischt.

Grotte der Hortense

Eine weitere sehr bekannte und wegen ihrer Geschichte berühmte Grotte ist die Oumagne Grotto. Dort suchte 1855 Hortense, die Tochter des Häuptlings, Schutz vor einer Stammesfehde. Sechs Monate lang versteckte sie sich in der Höhle und wurde von den Inselbewohnern mit Nahrung versorgt. Als die Fehde blutig zu Ende ging, konnte Hortense wieder zurück ans Tageslicht und wurde zur nächsten Königin der Île des Pins ernannt. Noch heute kann man die riesige Grotte besichtigen und so ein Stück Geschichte hautnah erleben.

Baie des Crabes mit See

Auch die Bucht Baie des Crabes, mit ihrem von Palmen und Araukarien umstandenen See, ist eine der beliebtesten Attraktionen der Île des Pins. Durch ihre von Felsen geschützte Lage ist diese Bucht wie ein natürliches Schwimmbecken geformt, in dem man wunderbar baden und schnorcheln kann: Die Korallenriffe sorgen für ein gigantisches Artenreichtum, das im kristallklaren Wasser toll zu beobachten ist. Diese Bucht sollte man am besten früh am Morgen besichtigen, denn sie ist aufgrund ihrer Schönheit ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen.

Klassisches Fotomotiv: Die Steine in der Upi-Bay

Upi-Bay

Die Upi Bay im Osten der Insel ist ebenfalls wunderschön und bietet durch ihre mitten im Wasser gelegenen Felsen ein beliebtes Fotomotiv. Tauchern bietet diese Bucht durch ihr glasklares Wasser tolle Unterwassererlebnisse.

Wandern kann man auf der Île des Pins übrigens auch, zum Beispiel auf den einzigen Berg der Insel (der in Wahrheit nicht mehr als ein Hügel ist): Der 282 Meter hohe Pic N’Ga bietet bei gutem Wetter einen wunderschönen Rundumblick über die ganze Insel und das türkisblaue Meer. Mehrere gut ausgebaute Wanderwege führen durch den Urwald und hinauf auf den Berg. Querfeldein sollte man auf der Île des Pins jedoch keinesfalls wandern – die gesamte Insel gehört nämlich den acht Kunie-Stämmen und das Betreten des Privatgrundes wird hier streng geahndet.

Strafgefangenenlager

Dafür kann man dem Insel-Häuptling, der zugleich Bürgermeister der Hauptstadt Vao ist, einen Besuch abstatten: Sein Haus wird von traditionellen aus Holz geschnitzten Wächterfiguren beschützt, wie man sie auch am Ortseingang findet. Diese wunderschön gestalteten Figuren sollen nicht nur die Bewohner, sondern auch alle Besucher der Île des Pins beschützen.

Bucht von Gadji

Bis zur französischen Kolonialherrschaft war jedoch der Ort Gadji im Norden der Insel der Sitz des wichtigsten Häuptlings der acht Kanakenstämme. Heute ist Gadji vor allem bei Tauchern ein beliebter Hotspot, vor allem wegen der vorgelagerten Korallenriffe.

Übrigens: Die ganze Lagune, die die Île des Pins umgibt, ist von der UNESCO als Weltnaturerbe geschützt.


Fotos: Terres de lumière / NCTPS, Ethnotrack / NCTPS, Monique CECCATO / NCTPS, M. Dosdane / NCTPS

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