James Cook – Entdecker der Südsee

Nur wenige Menschen haben die Weltgeschichte so sehr geprägt, wie der Entdecker und Seefahrer Captain James Cook, doch als er zur Welt kommt, sieht seine Zukunft zunächst einmal düster aus: Der Sohn eines Tageslöhners kommt am 7. November 1728 in Marton, England zur Welt. Das winzige Dorf bietet kaum Möglichkeiten für einen jungen, mittellosen Mann, doch James Cook hat Ehrgeiz: Er arbeitet sich zunächst als einfacher Schiffsjunge zum Matrosen hoch und tritt anschließend der Marine bei: Als talentierter Navigator und Kartograf macht sich Cook rasch einen Namen und wird schließlich, mit vierzig Jahren, Kapitän und Kommandant des Schiffes Endeavour.

Ein Traum geht in Erfüllung

James Cook träumte sein Leben lang davon, die vielen weißen Flecken auf der Weltkarte zu füllen: Noch immer waren weite Teile der Welt den Europäern gänzlich unbekannt. Cook, der sich selbst Mathematik, Astronomie und Navigation beigebracht hat, träumte von unbekannten Ländern und Regionen – er will die Welt erkunden, vermessen und erforschen. An Eroberungen oder Ausbeutungen hat er hingegen kein Interesse. Immer wieder bittet er um Gelder, bewirbt sich für Expeditionen. Endlich wird sein Traum wahr: 90 Mann Besatzung begleiten ihn 1768 auf der Endeavour in Richtung Südsee. Sein geheimer Auftrag: Er soll den großen, geheimnisvollen Kontinent finden, den die damaligen Wissenschaftler auf der Südhalbkugel der Erde vermuten.

Erstes Ziel: Tahiti. Die Südseeinsel war bereits bekannt, doch der Kontakt zu den Einheimischen gestaltet sich schwierig: Die friedlichen Tahitianer rudern mit Einbäumen nahe an das Boot heran, sie sind interessiert an den seltsam hellhäutigen Fremden. Es kommt zu ersten Kontakten – und zu Diebstählen. Nicht nur nehmen die Tahitianer auf dem Schiff Dinge mit, die ihnen nicht gehören, auch die Matrosen verhalten sich nicht gerade mustergültig. James Cook erweist sich als strenger, doch umsichtiger Kapitän und lässt alle Diebe gleichermaßen bestrafen, ungeachtet ihrer Herkunft. Diese Fairness imponiert den Einwohnern Tahitis und so verläuft der restliche Aufenthalt für beide Seiten sehr friedlich und respektvoll.

Denkmal für James Cook im neuseeländischen Gisborne

Nun nimmt die Endeavour Kurs auf Neuseeland, das von den Kartografen als Teil des sagenumwobenen Südkontinents vermutet wird. Doch weit gefehlt: Cook stellt fest, dass Neuseeland eine Insel ist – die von scheinbar feindseligen Menschen bewohnt wird. Die Maori sind nicht so friedlich wie die Tahitianer und richten ihre Speere auf die Besatzung der Endeavour. Cook reagiert professionell gelassen: Selbst den offensichtlichen Kannibalismus kann er kulturell einordnen und beschreibt später die Maori als gutmütiges und menschliches Volk. Damit ist Captain Cook eine Ausnahme unter den europäischen Entdeckern, die andere Völker und Kulturen fast ausnahmslos als minderwertig betrachteten oder sie schlicht töten ließen.
James Cook hingegen will von den Ureinwohnern der Südsee lernen, will ihre Lebensweise und Kultur verstehen. Doch schließlich endet auch dieser Aufenthalt und Cook segelt über Australien und Indonesien zurück nach England. Dort werden die Mannschaft und besonders ihr Kapitän begeistert empfangen und von König George III. geehrt.

Zweite und Dritte Entdeckungsreise

In der Heimat hält es den entschlossenen Entdecker jedoch nicht lange: Bereits im Januar 1773, ein Jahr nach seiner Rückkehr, bricht James Cook erneut auf. Zwei Schiffe stehen unter seinem Kommando, die Resolution und die Discovery. Im Januar 1773 umschifft Cook mit seinen Männern das Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas und überquert schließlich den südlichen Polarkreis. Monatelang suchen die beiden Entdeckungsschiffe in der Antarktis nach Land – erfolglos. Nun steht fest: Einen Südkontinent gibt es nicht.

1775 rüstet Cook zu seiner dritten Fahrt, die er 1776 antritt. Noch immer ist der rastlose Entdecker entschlossen, die Welt zu vermessen, denn Zuhause, im beschaulichen England, langweilt sich der sechsfache Familienvater, der eigentlich schon im Ruhestand ist. Besessen von seinem Entdeckungsdrang plant Cook eine erneute Fahrt: Er will sich auf die Suche nach einer Nord-West-Passage machen, die den Atlantik mit dem Pazifischen Ozean verbindet. Von England aus segelt er dazu erneut in Richtung Südafrika und von dort aus weiter in die Südsee, wo er einige der nach ihm benannten Cook-Inseln entdeckte. Die Mannschaft der beiden schweren Schiffe deckte sich hier mit ausreichend Proviant ein, während ihr Kapitän sich eifrig daran machte, die Inselwelt akribisch zu kartografieren.
An Weihnachten 1777 entdeckt James Cook Kiritimati, ein Atoll mitten im Südpazifik, das er Weihnachtsinsel tauft. Nicht lange danach, am 20. Januar 1778, ist erneut Land in Sicht: Es handelt sich um die hawaiianische Insel Kauai.
Doch der rastlose Kapitän Cook drängt auf baldigen Aufbruch – er will unbedingt noch in diesem Jahr die Nord-West-Passage finden. Die Schiffe legen also ab und segeln in Richtung Nordosten. Im März 1778 erreicht die Flotte die kalifornische Küste an der Stelle, wo später San Francisco entstehen sollte, und wendet sich nach Norden. Schließlich erreichen sie die Beringstraße und gelangte bis an die Sibirische Küste ehe schweres Packeis der Weiterfahrt ein Ende bereite. Als im November der Winter einsetzt, bricht Cook die Suche ab und segelt zurück nach Hawaii, um dort zu überwintern.

Ein legendärer Tod

Als Cook und seine Männer im Winter 1778/1779 auf Hawaii an Land gehen, wird Cook von den hawaiianischen Ureinwohnern wie ein Gott empfangen: Angesichts seiner immensen Schiffe und seiner funkelnden Kapitänsuniform sinken die Hawaiianer auf die Knie und verehren ihn frenetisch. Zugute kam James Cook, dass er just am Tag der Gottheit Lono an Land ging – so nahmen die Einwohner der hawaiianischen Inseln dies als gutes Omen.

Gemälde vom Tod von Captain Cook

Bald jedoch erkennen die Hawaiianer anhand des Verhaltens der weißen Männer, dass sie sich geirrt haben: Nicht nur verhält sich die Mannschaft respektlos und missachtet die Gebräuche der Ureinwohner, sie sind auch laut, grob, ungehobelt und jähzornig. Auch an Kapitän Cook sind Alter und Strapazen nicht spurlos vorbei gegangen: Seine Mannschaft beschreibt ihn als ungewohnt nervös und gereizt. James Cook befiehlt am 4. Februar 1779 die Weiterfahrt, wohl auch, um dem Zorn der Einheimischen zu entgehen. Als einige Tage später jedoch ein Fockmast bricht und die Schiffe umkehren müssen, ist die Geduld der Hawaiianer erschöpft: Als die beiden Schiffe erneut anlegen, kommt es am Strand zu Handgreiflichkeiten. James Cook greift zur Waffe – ein fataler Fehler. Als ein hawaiianischer Mann durch seine Kugel ums Leben kommt, wird Cook von hinten niedergestochen und seine Leiche verschleppt.

Tage später händigen die Hawaiianer der verbleibenden Mannschaft einzelne Körperteile aus, darunter Knochen und eine abgetrennte Hand: Diese wird als die Hand von James Cook identifiziert – anhand einer Narbe, die er sich bei einer vorigen Expedition zugezogen hatte. Die sterblichen Überreste Cooks wurden am 21. Februar 1779 nach den üblichen Riten auf See bestattet. James Cook wurde 50 Jahre alt.
Ohne ihren Kapitän segeln die Resolution und die Discovery zurück nach England, wo die Flotte 1780 eintraf. Nicht nur seine Entdeckungsfahrten, auch die Umstände seines Todes machten Kapitän Cook in seiner Heimat unsterblich.

James Cook ist in die Geschichte eingegangen als einer der bedeutendsten Entdecker der Weltgeschichte, als kartografisches Genie und als umsichtiger und besonnener Seemann und Kapitän.


Bilder: James Cook Portrait by Nathaniel Dance-Holland gemeinfrei via Wikipedia, Cook Denkmal NZ gemeinfrei via Pixabay, Cooks Tod gemeinfrei via Wikipedia;

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