Anlässlich unseres 30-jährigen Hochzeitsjubiläums wollten wir unseren lang gehegten Traum von der Südsee verwirklichen. Ein gut befreundetes Ehepaar hat uns das Pacific Travel House wärmstens ans Herz gelegt. Sie hatten schon zahlreiche exotische Ziele bei diesem Reisebüro gebucht und waren immer sehr zufrieden. Also nichts wie hin!
Für die Beratung hat man sich viel Zeit genommen ; wir hatten ja keine Ahnung, dass es so viele Inseln zur Auswahl gibt… Vor der Buchung mussten wir noch zweimal den Reisetermin verschieben (aus privaten Gründen) und auch die Reihenfolge der Inseln sowie die ein oder andere Unterkunft, weil vieles schon ausgebucht war. Eigentlich sollte der von uns gewählte Zeitraum „Nebensaison“ sein, aber laut Aussage diverser Franz.Polynesier ist der Mai seit zwei Jahren bei Touristen sehr beliebt. Herzlichen Dank noch mal an Frau Lang von PTH für ihre unendliche Geduld mit uns.
29.04.19 – Montag früh, los geht`s!
Wir hatten uns für die Flugverbindung Paris – Los Angeles – Papeete entschieden mit der Air France und Tahiti Nui. Der Flug von München nach Paris hatte über eine Stunde Verspätung. Wir mussten wegen technischer Probleme eine Stunde im Flieger auf der Rollbahn bis zum Start warten. Über Paris war dichter Nebel, man ließ uns eine knappe halbe Stunde kreisen und am äußersten Ende des Flughafens landen. Wir mussten mit dem Bus fahren, das Terminal wechseln und hatten noch knapp zwanzig Minuten zum geplanten Anschlussflug nach LA. Im Dauerlauf durch CDG – hat schon was. Der Flug im A 380 verlief dann reibungslos bis LA. Dort standen wir ca. 2 ½ Stunden am Gepäckband, weil der Flieger wegen eines technischen Defektes nicht entladen werden konnte. Dann bekamen wir die Info, unser Gepäck wäre – entgegen der Check-In-Aussage in München – bereits im Flieger der Tahiti Nui.
Schön wär`s gewesen. Der Flug mit Tahiti Nui war äußerst angenehm, wir hatten einen nagelneuen Dreamliner, und super pünktlich. Nur auf unser Gepäck warteten wir noch ca. 1 Stunde vergeblich, wie rund zehn weitere Passagiere. 2 ½ lange Stunden später verließen wir mit einem „Notpaket“ der Airline (Zahnbürste etc.) und 100.- € pro Kopf endlich den Flughafen. Der Mitarbeiter von Tahiti Nui Travel hat uns trotz langem Warten und später Stunde sehr herzlich empfangen, alle Unterlagen ausgehändigt und im Hotel „La Ora Beach“ abgesetzt. Alle Angestellten dieses Hotels waren zu jeder Tages- und Nachtzeit äußerst freundlich und hilfsbereit. Das Hotel ist wunderschön, hat echtes Flair, einen schönen Sandstrand und ist wirklich liebevoll gepflegt. Es gibt ein Restaurant direkt am Strand mit gehobener Küche. Dies gilt sowohl für die Qualität der Speisen als auch für den Preis. Alternativ gibt es eine Freiluft-Bar im Garten, welche günstigeres Essen anbietet und ebenfalls sehr stilvoll ist. Keine fünf Minuten fußläufig entfernt gibt es einen Supermarkt, welcher nahezu rund um die Uhr geöffnet ist und einige empfehlenswerte Restaurants. Dieses Hotel würde ich sofort wieder buchen und auch uneingeschränkt weiterempfehlen.
30.04.-02.05.19 Tahiti-Erkundung
Das Hotel bietet einen Shuttle-Service nach Papeete an, welchen wir genutzt haben. Dies ist günstiger als Taxis und auch sehr informativ. Die Fahrerin Sophie spricht hervorragend Englisch und ist sehr hilfsbereit. Nachdem wir ihr unser „Gepäckproblem“ erzählt hatten, fuhr sie mit uns zu einem „Einheimischen Laden“, welcher sehr günstig war – im Gegensatz zu den regulären Touristen-Shops.
Das kleine Städtchen hat man zu Fuß relativ schnell erkundet. Sehenswert ist der Hafen bzw. der Park am Hafen, vor allem nachts. Dort stehen dann zahlreiche Imbisswagen (Roulette genannt), welche zu relativ günstigen Preisen eine riesige Auswahl an Speisen und Getränken anbieten. Man trifft dort viele Insulaner, vor allem am Wochenende. Hier spielen Musiker, finden Folkloretänze statt oder auch mal ein Rennen mit Rollerblades. Kommunikation ist aber leider nur möglich, wenn man die Französische Sprache beherrscht, englisch spricht hier so gut wie niemand. Im Zweifelsfall benutzt man einfach Hände und Füße gepaart mit einem netten Lächeln – das funktioniert auf der ganzen Welt.
In jedem Fall sollte man noch den Markt besuchen, so früh als möglich. Die Insulaner sind alle „Early-Birds“. Nur am Morgen lebt der Markt. Ein fröhliches Durcheinander, farbenprächtig und ein echtes Geruchs- und Geschmackserlebnis.
Einen Tag haben wir bei AVIS einen Leihwagen genommen, welchen wir aus Zeitgründen über das Hotel gebucht haben. Dies war zwar etwas teurer (130.- € für einen nagelneuen Fiesta) als direkt bei AVIS, dafür stand er direkt vor der Tür.
Tahiti kann man problemlos auf eigene Faust erkunden. Alle Sehenswürdigkeiten (Wasserfälle, Lava-Grotten etc.) sind gut beschildert. Das Paul-Gauguin-Museum ist leider wegen Renovierung auf unbestimmte Zeit geschlossen.
01.05.19 – Tauchen mit den Tigerhaien
Da wir beide begeisterte Taucher sind, hatten wir bei Fluid Dive Center eine „Tigershark Experience“ vorgebucht. Die Abholung erfolgte pünktlich morgens um 7.30 h. Das Einchecken in der Tauchbasis ging rasch und problemlos. Die Ausfahrt mit dem Boot dauert rund eine Stunde.
Dann wird eine Box mit Fischen versenkt und man wartet eine Weile. Definitiv nichts für Menschen, die unter Seekrankheit leiden. Entweder hohe Wellen oder lange Dünung, in jedem Fall schaukelt es ganz ordentlich. Doch jeder Taucher wird für das Warten mehr als belohnt. Auch wenn sich die Tigerhaie manchmal nicht oder nur von weitem zeigen, gibt es unendlich viele Fische an dieser Stelle. Zahlreiche Haie (wir sahen Zitronenhaie mit ca. 3 m Länge, Ammenhaie, Bullenhaie, Weißspitzen- und Grauhaie), Zackenbarsche und riesige Schulen diverser anderer Fische. Alles hier scheint größer als anderswo. Außerdem haben die Fische hier offensichtlich keine Scheu, sie kommen ganz nah, teilweise direkt vor die Maske.
02.05.19 – Bora Bora
Der Flug von Papeete nach Bora Bora dauert 50 Minuten, die Airline ist überpünktlich. Transfer vom Flughafen Bora Bora (befindet sich auf einem Motu) mit der Fähre zur Insel ist ein echtes Erlebnis und geht rasch. Wir waren im Le Maitai Hotel in einem Wasserbungalow, was ich jedem nur empfehlen kann. Traumhafte Lage in der Lagune, Adlerrochen direkt vor der Tür.. was will man mehr. Im angrenzenden Beach-Lokal gibt es Frühstück, Lunch und Dinner. Alles sehr schmackhaft und preislich wie überall. Im Umkreis von 15 Minuten Fußmarsch gibt es zwei Supermärkte, diverse Lokale (auch gehobene Küche) und einen Beach-Club mit einer netten Bar.
Wir haben uns einen Roller geliehen und sind um die Insel gefahren. Es gibt einen Markt am Hafen, wo Insulaner diverse Dinge (Kleidung/Perlen/Essen) anbieten. Gut zwei Stunden, den Marktbummel eingeschlossen, reichen hier völlig aus. Sonst gibt es relativ wenig zu entdecken. Die Vulkane kann man nur mit vorher gebuchtem Guide und auch nur bei passendem Wetter (kein Wind) erklimmen. Bei uns war es zu stürmisch.
03.-05.05.19 Tauchen auf Bora Bora
Eleuthera Bora Diving Center kann ich wärmstens empfehlen. Die Abholung war immer pünktlich, alle Guides sehr kompetent, freundlich und hilfsbereit. Die Basis mit Frischwassertanks (täglich frisch gefüllt) ordentlich und sauber. Kaffee, Tee, Wasser und Kekse als Aufmerksamkeit immer gerne. Alle unserer sechs Tauchgänge waren abwechslungs- und erlebnisreich. Schwarzspitzenriffhaie, Napoleons, Barrakudas, u.v.m. auch Adlerrochen gab es häufig, einmal eine ganze Schule mit ca. 150 Tieren!
Tauchen in Bora Bora ist easy going – kaum Strömung, meist gute Sicht und immer viel Fisch, dazu kurze Ausfahrten mit dem Boot.
06.-10.05.19 Fakarava-Süd / Tetamanu
Wir mussten von Bora Bora zurück nach Papeete und von dort nach Fakarava fliegen, da es leider keine direkte Flugverbindung zwischen den beiden Inseln gibt. Dann weiter auf der Ladefläche eines Pick-up`s rund 30 Minuten und mit dem Boot eine gute Stunde bis nach Tetamanu-Fakarava Süd. Für diesen Transfer verliert man im Prinzip den ganzen Tag.
Für Taucher ist das dennoch ein Muss! Der Tumahako-Channel ist ein Biosphere-Reservat. Die Strömung ist teilweise extrem, die Sicht sehr unterschiedlich. Im Kanal waren rund 400 Haie, im Juni (Paarungszeit) sollen es sogar bis 800 Tiere sein. Hierüber gab es vor kurzem bei Blue Planet einen Dokumentarfilm – sehr eindrucksvoll. Wir hatten schon zahlreiche Haibegegnungen in unserem Taucherleben, aber diese „Wall of sharks“ war ein besonderes Highlight!!
Leider ist das Dive-Center zum Abgewöhnen. Beide Guides Carolie und Nico sind relativ jung, absolut überheblich und kompromisslos. Getaucht wird nahezu immer gegen die Strömung, das garantiert, das die Guides nach 40 Minuten aus dem Wasser sind. Am traumhaften Hausriff wird nie getaucht, obwohl es hier vor Fisch nur so wimmelt. Es wird weder auf Bitten oder Wünsche eingegangen noch Rücksicht genommen. Viele Taucher, uns eingeschlossen, haben sich bei der Managerin beschwert, leider ohne Erfolg. Es ist hier sehr abgeschieden, nur deshalb können sie sich das erlauben.
Auf der Insel hat man echtes Robinson-Crusoe-Feeling. Nur ein paar einfache Hütten, Sonne und Meer. Alle Mahlzeiten werden gemeinsam an einem großen Tisch eingenommen. Die Handvoll Mitarbeiter, vom Kapitän bis zur Köchin, waren ausnahmslos liebenswürdig, hilfsbereit und aufgeschlossen, auch wenn das sprachlich oft eine Herausforderung war. Die „Bar“ (bewachter Kühlschrank) schließt um 20.00 Uhr, manchmal auch schon früher..
10.-13.05.19 Fakarava-Nord
Zurück mit dem Boot und dem Pick-Up nach Norden in die Havaiki Lodge. Sehr stilvoll. Bungalows direkt am Strand, nettes Beach-Lokal (leider nur mittags zwei Stunden geöffnet), schönes Restaurant mit Bar. Abendessen und Drinks sehr lecker, am Wochenende sogar mit Live-Musik.
Wir haben mit Topdive vier Tauchgänge am Tipua-Channel gemacht. Es hatte sehr viel Wind und reichlich Strömung. Teilweise mussten wir uns mit den Händen über die Felsen ziehen, um nicht mitgerissen zu werden. Die Guides waren alle okay, ebenso die Basis. Wir erfuhren von anderen Tauchern, dass dies wohl nicht bei allen Dive-Centern in Fakarava-Nord der Fall ist, besonders in Hinblick auf die Sauberkeit.
13.-20.05.19 Rangiroa
Letztes Ziel unserer Reise war das Le Maitai-Hotel in Rangiroa. Die Bungalows sind immer versetzt, sodass man fast von überall aufs Meer schauen kann. Den Aufpreis für die erste Reihe kann man sich getrost sparen, es gibt keinen Strand, man muss immer über den Steg ins Wasser. Der Manager des Hotels ist sehr aufmerksam und flink – leider eine Ausnahme. Das restliche Personal träumt vor sich hin, ist teilweise überfordert oder lustlos. Sehr schade, es trübt den sonst recht guten Gesamteindruck der Anlage.
Auf dieser Insel gibt es nicht viel zu erkunden. Man kann kostenlos die Perlenfarm besuchen (Abholung Shuttle-Service vom Hotel ebenfalls kostenlos) und bekommt eine rund einstündige Führung mit anschließendem Besuch in der Boutique. Die Führung ist in gut verständlichem Englisch und sehr interessant. Natürlich soll man anschließend Schmuck o.ä. kaufen, muss man aber nicht. Es läuft alles entspannt, niemand wird hier aufdringlich.
Man kann sich im Hotel (gegen Gebühr) auch ein Fahrrad leihen. Ob sich das lohnt, muss jeder selbst entscheiden, da es zum einen keinerlei Sehenswürdigkeiten und zum anderen immer heftig Wind hier gibt, leider meistens Gegenwind…
Als Tauchbasis haben wir die Six Passengers gewählt und waren äußerst zufrieden. Die Basis ist immer sauber, obwohl zeitweise stark frequentiert. Es gibt diverse Sitzgruppen und Liegen zum Chillen. Wer mag, kann sich für die Mittagspause Essen bestellen, welches frei Haus geliefert wird. Bei uns war dies immer lecker und preisgünstig. Die Guides sind alle professionell, freundlich und hilfsbereit. Nach Möglichkeit gehen Sie auch auf Wünsche hinsichtlich der Tauchplätze ein. Die Einteilung in Gruppen, max. 6 Taucher, erfolgt nach Brevetierung und Erfahrung und hat immer gepasst. An Strömung kann man alles hier erleben – von praktisch nicht vorhanden bis extrem (Express und Waschmaschine…). Jeder Tauchgang bietet Erlebnisfaktor, auch wenn es wenige Plätze zur Auswahl gibt. Wir hatten mehrmals Delfinbegegnungen, wobei sich „Martha“ liebend gerne am Bauch streicheln ließ. Haie gab es zahlreich, jedoch wesentlich weniger als in Tetamanu. Einmal ließ sich ein riesiger Manta sehen. Sonst sieht man regelmäßig die üblichen Verdächtigen (Barrakudas, Zackis, große Igel- und Kofferfische usw.) Die Basis bietet meist zu fünf unterschiedlichen Zeiten Tauchgänge an. Transfer vom und zum Hotel zurück ist pünktlich und kostenlos.
Die Heimreise zog sich ganz schön in die Länge. Auch der Jetlag durch den 12 Stunden Zeitunterschied muss verarbeitet werden. In jedem Fall war es ein toller, interessanter Urlaub mit vielen – vor allem taucherisch – unvergesslichen Erlebnissen. Die Menschen in Französisch Polynesien sind sehr herzlich und aufgeschlossen und die Sonne scheint nahzu immer.