Albert Namatjira war einer der bekanntesten Maler Australiens und das nicht zuletzt, weil er Aborigine war. Seine Arbeit hatte nicht nur großen Erfolg auf dem Kunstmarkt, durch seine Berühmtheit erreichte er auch die Anerkennung von Aborigines als vollwertige Bürger mit entsprechenden Rechten. Noch heute wird Namatjira dafür geehrt und bewundert.
Geboren wurde Namatjira am 28. Juli 1902 in Hermannsburg als Angehöriger der Arrente. Er wuchs in der Tradition der Aborigines auf und um sich, seine Frau Ilkalita und die Familie über Wasser zu halten, nahm er Aushilfsjobs an. So machte er auch die Bekanntschaft mit dem Maler Rex Batterbee, der dem damals schon nicht mehr ganz so jungen Albert das Malen mit Aquarellfarben beibrachte. Im Gegenzug zeigte der Schüler seinem Lehrer die schönsten Plätze für Landschaftsbilder.
Zwei Jahre später, im Alter von 36 Jahren, stellte Albert Namatjira erstmals seine Bilder in Melbourne aus. Der Erfolg war überwältigend, alle seine Werke wurden verkauft. Das Besondere an den Bildern, ebenfalls Landschaftsbilder, war sein unverkennbarer Stil. Sie unterschieden sich völlig von der symbolischen Kunst der Aborigines und erinnerten eher an westliche Maler. Es folgten Ausstellungen in Adelaide und Sydney und sogar die Queen wurde auf die Bilder Namatjiras aufmerksam.
Ruhm und Geld brachten jedoch auch Probleme mit sich. In der Kultur der Arrente wird alles geteilt, was man besitzt. Namatjira war bemüht, für seine Stammesfamilie, zu sorgen und ernährte zeitweise mehr als 600 Menschen. Um die Situation zu vereinfachen und sein schwindendes Vermögen zu retten, plante er, eine Rinderfarm für seine Familie zu kaufen. Als Aborigine wurde im dies jedoch verwehrt. Auch der Bau eines Hauses in Alice Springs für sich und seine Frau kam nicht zustande. So lebte der berühmte und gefeierte Künstler unter ärmlichen Verhältnissen in einer unwirtlichen Gegend weit von Alice Springs entfernt.
Die Medien stürzten sich auf die Geschichte und das Volk reagierte empört. In der Folge erkannte die Regierung des Northern Territory Albert und seiner Frau als ersten Aborigines die Rechte vollwertiger Bürger zu. Sie durften nun wählen, ein Hotel betreten oder ein Haus bauen, wo immer sie wollten. Es sollte weitere zehn Jahre dauern, bis diese Rechte für alle Aborigines galten.
Als normaler Bürger durfte Namatjira auch Alkohol kaufen, diesen aber nicht an Aborigines weiter geben. Seine Stammesfamilie berief sich jedoch auf das Gesetz des Teilens und so endete Albert 1958 vermutlich unschuldig im Gefängnis. Nach zwei Monaten wurde er als gebrochener Mann entlassen und starb wenig später im Alter von nur 57 Jahren. Er hinterließ ein Werk von etwa 2000 Bildern.
1968 wurde ihm eine Briefmarke mit seinem Portrait gewidmet und einige Jahre später mit Beispielen seiner Arbeit. Insbesondere wegen seiner Bedeutung für die Bürgerrechte der Aborigines wurde Namatjira auch oft besungen, wie z.B. von der berühmten Band Midnight Oil. Und noch heute werden viele Gemälde von Albert Namatjira in Museen und Galerien überall in Australien bewundert.