Wer ist eigentlich… Eddie Mabo?

Edward Mabo (Spitzname Koiki) war einer der bekanntesten und einflussreichsten Aktivisten für Aborigine-Rechte. Geboren auf der Insel Murray zwischen Australien und Papua-Neuguinea gehörte er der Meriam-Volksgruppe an, einem Aborigine-Stamm, die im Volksmund auch Torres-Strait Insulaner genannt wurden. Als Aktivist war er maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Torres-Strait-Insulaner und Aborigines Ansprüche auf ihr traditionelles Land anmelden konnten und dieses teilweise zurückerhielten.

Vom Fischer zum Bürgerrechtler – Das bewegte Leben von Eddie Mabo

Geboren 1936 wuchs er als typischer Insulaner und Aborigine mit den Traditionen und Gebräuchen seines Stammes auf. Nachdem seine Mutter früh starb, wurde er von seinem Onkel und seiner Tante adoptiert und lernte, zu fischen und Feldfrüchte anzubauen. Die Traditionen der sogenannten Torres-Straight-Insulaner unterscheiden sich stark von denen der Festland-Aborigines – vor allem hinsichtlich der Sprache. Erst in der Schule lernte Eddie Mabo Englisch, dies aber mit durchschlagendem Erfolg: Früh erkannte er, dass das Englische seine Eintrittskarte ins Leben auf dem australischen Festland sein würde – er lernte also fleißig, bis er fließend Englisch sprach. Bald schon arbeitete er als Übersetzer für seine Community und half seinen Landsleuten dabei, ebenfalls Englisch zu lernen. Gerade im Umgang mit weißen Australiern konnte Mabo sich so einen Namen machen – als Übersetzer und letztlich auch als Sprachrohr für sein Volk.

Während den 1960ern – Eddie Mabo war inzwischen mit seiner Frau Ernestine Bonita verheiratet und arbeitete als Hilfskraft auf Zuckerrohrfeldern und als Gärtner an der James Cook Universität in Townsville, Queensland – begann er, sich mehr und mehr für Politik zu interessieren. Er zeigte sich schockiert über die Selbstverständlichkeit, mit der die Weißen Ansprüche auf Aborigine-Land anmeldeten und über die Art und Weise, wie mit den Heiligtümern und Traditionen der Ureinwohner umgegangen wurde.

Bald schon wurde es für Eddie Mabo zu einer Herzensangelegenheit, sich für die Rechte seines Volkes einzusetzen. Er erkannte, dass Bildung ein Weg zu mehr Mitbestimmung und Gleichberechtigung sein würde und wurde ab 1973 Schuldirektor der Black Community School der Torres-Strait-Insulaner. Wenige Jahre darauf begann Mabo, sich ganz und gar für die Landrechte der indigenen Bevölkerung einzusetzen: Schließlich zog er sogar vor Gericht.

Mabo vs. Queensland – der Prozess, der alles veränderte

In einem spektakulären Prozess, der in die Geschichte Australiens eingehen sollte, konnte Mabo im Jahr 1988 erwirken, dass sein Volk, die Torres-Strait-Insulaner, ihr angestammtes Gebiet vollumfänglich zugesprochen bekamen. Diese Gerichtsentscheidung, die in Australien als „Mabo vs. Queensland“ bekannt wurde, beeinflusste maßgeblich die Geschichte Australiens und die der Aborigines. Von diesem Zeitpunkt an galt, dass die indigene Bevölkerung Australiens einen Rechtsanspruch auf ihr Stammesgebiet hatte und dass es umgekehrt keinen Rechtsanspruch der britischen Krone auf Land der Aborigines gibt.

Als Eddie Mabo am 21. Januar 1992 im Alter von 55 Jahren an Krebs verstarb, konnte die indigene Bevölkerung Australiens auf einen historischen Sieg zurückblicken: Zum ersten Mal in der langen Kolonialgeschichte des Landes wurde auf ihre Rechte und ihre Kultur Bezug genommen, wenn es um Fragen der Landnahme ging. Dieses bahnbrechende Urteil, das Eddie Mabo zu verdanken ist, führte in der Folge dazu, dass nicht nur die Rechte, sondern auch die Kultur und Traditionen der Aborigines viel stärker ins Bewusstsein der australischen Bevölkerung rückten. Mit Eddie Mabo begann also die Bürgerrechtsbewegung der Aborigines – eine Bewegung, die bis heute andauert.

1992 wurde Eddie Mabo posthum mit der Human Rights Medal ausgezeichnet. Zahlreiche weitere Würdigungen u.a. auf einer Briefmarke folgten. 2011 beantragte das Land Australien bei der UNESCO, die gesamten Gerichtsdokumente und weitere persönliche Papiere von Eddie Mabo als UNESCO Weltdokumentenerbe anzuerkennen und aufzunehmen. Dem Antrag wurde stattgegeben.

Bis heute wird jedes Jahr am 03. Juni der Mabo Day in Reminiszenz an die große Errungenschaft Eddie Mabos für die Aborigines-Community begangen.

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