Das Geothermalfeld Whakarewarewa in Rotorua ist mit Sicherheit eine der spektakulärsten Gegenden Neuseelands und natürlich auch eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Landes. Das gesamte Gebiet ist durchzogen von unzähligen unterirdischen Thermalquellen vulkanischen Ursprungs, die an mehr als 500 Stellen durch die Erdoberfläche brechen: Als sanft sprudelnde Quellen zum Beispiel, oder eben auch als gewaltige Geysire, die heißes Wasser oder alkalischen Schlamm mit voller Wucht nach oben schleudern. Insgesamt 65 solcher Geysire, von denen derzeit noch etwa 7 aktiv sind, zählt man in der Region – ihre Aktivität schwankt je nach Wasserstand und Jahreszeit.
Whakarewarewa – Heilige Maori Erde
Schon alleine wegen ihre besonderen geothermischen Aktivitäten gilt die Region Whakarewarewa den Ureinwohnerinnen und Ureinwohnern Neuseelands, den Maori, schon immer als heilig. Der Legende nach durchstreiften einst zwei Göttinnen die Gegend und suchten ihren verschollenen Bruder. Dabei berührten sie die Erde und überall, wo sie ihre Hände auf den Erdboden legten, sprudelte schon bald eine heiße Quelle. Dass das Gebiet für die Maori so wichtig war, kann man leicht verstehen, wenn man durch diese fast bizarr wirkende Landschaft aus grauem Felsgestein und heißen Quellen wandert – selten fühlt man sich dem Erdinneren so nah, wie hier im Thermalpark Whakarewarewa.
Die meisten der derzeit aktiven Geysire in der Region Whakarewarewa liegen eng beieinander im Bereich der sogenannten Geyser Flat. Sie sind unterirdisch miteinander verbunden und bedingen sich in ihrer Aktivität gegenseitig. Somit sind sie alle leicht zu erwandern und zu besichtigen, denn sie liegen dicht an dicht auf einer gemeinsamen Verwerfung und bilden gemeinsam ein komplexes System.
Ein See entstanden durch einen Vulkanausbruch – der Frying Pan Lake von Whakarewarewa
Eine weitere Attraktion in der Gegend ist auch der sogenannte Frying Pan Lake, ein 3,8 Hektar großer See vulkanischen Ursprungs, der zusammen mit dem inzwischen inaktiven Waimangu-Geysir bei einem Vulkanausbruch im Jahr 1886 entstanden ist. Noch heute stehen die Reste dieses Kraters wie ein Mahnmal in der Landschaft.
Der bis zu 15 Meter tiefe See hat eine Wassertemperatur von 45 °C bis 55 °C und ist zum Baden schon alleine wegen seiner heißen Temperatur keinesfalls geeignet: Sein pH-Wert liegt nämlich im stark sauren Bereich und aus diesem Grund sollte man besser Abstand halten von der dampfenden Wasseroberfläche des Frying Pan Lakes.
Besuch in der Te Puia Thermalzone in Whakarewarewa
Der Te Puia Thermalzone ist, wie die gesamte Region, ideal für einen Tagesausflug geeignet. Kaum irgendwo auf der Welt findet man so viele atemberaubende Naturspektakel auf einmal: Die zahlreichen aktive Geysire, die heißen Quellen aber auch heiße Mud-Pools aus denen geschmolzenes Gestein und grauer Schlamm blubbert und natürlich die Geschichte und das Erbe der Maori machen die Gegend zu einem wunderschönen und spannenden Ausflugsziel für Naturliebhaber*innen, Wanderfans und Familien mit kleineren oder größeren Kindern.
Die schönsten und spektakulärsten Sehenswürdigkeiten des Te Puia Thermalparks
Zahlreiche Wanderwege und Spazierwege führen durch die Te Puia Thermalzone – viele davon vereinigen sich an den beliebtesten Schauplätzen des Parks. Die Gegend ist leicht und unkompliziert zu erwandern, da die Wege meist flach und gut beschildert sind. Die spektakulärsten Geysire und Sehenswürdigkeiten lassen sich so also wunderbar in einem Rutsch erkunden:
» Der berühmte Geysir Pohutu liegt ziemlich genau in der Mitte des Geothermalparks und ist der größte Geysir der südlichen Hemisphäre. Er stößt sein heißes Wasser und eine gewaltige Dampfwolke etwa 20 Mal am Tag bis zu 30 Meter in die Höhe. Seine Ausbrüche können ziemlich sicher auf die Minute genau vorhergesagt werden, sodass sich zu den bekannten Austrittszeiten zahlreiche Besucherinnen und Besucher rund um den Geysir versammeln um dem Spektakel hautnah beizuwohnen.
» Direkt daneben liegt der etwas kleinere Te Tohu Geysir, auch Prince of Wales Feathers Geysir genannt. Er stößt seine dampfende Wasserfontäne, die etwa 7 Meter misst, immer kurz vor dem Pohutu Geysir aus und gilt somit als Indikator für seinen „großen Bruder“.
» Es gibt jedoch auch Geysire, deren Ausbruch kaum vorhergesagt werden kann. Der Kereru Geysir ist so ein unberechenbares Exemplar. Er reicht, wenn er denn ausbricht, bis zu 15 Meter in die Höhe, doch wann genau solch ein spektakulärer Ausbruch erfolgt, lässt sich unmöglich sagen. Manchmal vergehen Tage, manchmal mehrere Wochen, Monate oder sogar Jahre, bis sich die Fontäne des Kereru wieder zeigt.
» Im Thermalpark befinden sich auch sogenannte Mud-Pools, in denen heißer Gesteinsschlamm und Sedimente vor sich hin blubbern. Die bis zu zehn Meter tiefen Schlammteiche sind kochend heiß und schon von weithin sichtbar: Ihr Dampf steigt in dicken Schwaden in die Luft und an ihrer Oberfläche zerplatzen kleine Gasbläschen, die nach Schwefel und anderen Mineralien riechen. In dieser bizarren Atmosphäre lässt sich leicht nachvollziehen, warum die Maori diese Gegend für so etwas wie den Ursprung der Welt hielten.
So vielfältig wie die Geysire und Quellen des Thermalparks sind jedoch auch seine Bewohnerinnen und Bewohner. Die Maori, die in der Gegend seit Jahrhunderten ansässig sind, leben noch heute rund um die Gegend der heißen Quellen. Wie sie schon vor Jahrhunderten lebten, arbeiteten und sich entwickelten, kann man heute anhand mehrerer Ausstellungen in zahlreichen Museen sehen:
» Sehenswert ist auf jeden Fall das Maori Arts & Crafts Institute am Rande des Geothermalparks, das nicht nur Ausstellungen über das Leben, das Kunsthandwerk und die Gebräuche der Maori bietet, sondern auch regelmäßig Menschen in den jahrhundertealten Fertigkeiten der Ureinwohner ausbildet.
Im Maori Arts & Crafts Institute können die Geschichte und die Kultur der Maori hautnah erlebt und nachvollzogen werden: Zahlreiche interessante Kunstausstellungen beschäftigen sich zum Beispiel mit den rituellen Kunsthandwerken aber auch mit den religiösen Bräuchen und Riten und den vielfältigen Traditionen der neuseeländischen indigenen Bevölkerung. Parallel dazu finden auch mehrere Studiengänge in „Maori-Studies“ statt, bei denen sich Studierende in den uralten Handwerkskünsten schulen lassen können, die ohne das Institut vermutlich längst ausgestorben wären.
» Doch auch die Tierwelt dieser Gegend ist etwas ganz Besonderes: Rund um die heißen Quellen und Geysire von Whakarewarewa kommen zahlreiche Kiwis, die flugunfähigen Vögel Neuseelands, vor. Daher ist hier auch das Kiwi Conservation Centre angesiedelt – eine Vogelschutz- und Auffangstation speziell für Kiwis. Diese sehr seltene aber sehr beliebte Vogelart wird hier umfassend erforscht und natürlich auch beschützt und aufgepäppelt. Besucherinnen und Besucher können sich die possierlichen Kiwis in speziellen Terrarien genauer ansehen.