In unserer Reihe “Australiens Wanderwege” wollen wir ihnen diesmal einen sehr abwechslungsreichen Track ganz im Westen Australiens vorstellen. Die mehrtägige Tour führt über 135 Kilometer meist an der Küste entlang und mit jeder Wegbiegung ergeben sich neue, spektakuläre Blicke über schroffe Felsen, endlose Sandstrände und üppige Wälder. Nicht umsonst gilt der Cape to Cape Walk als Geheimtipp, der vor allem wegen der großen landschaftlichen Vielfalt in Erinnerung bleiben wird. Aber auch die körperlichen Anforderungen und die ursprünglichen Rahmenbedingungen machen die Wanderung zu einem großartigen Erlebnis.
Der Walk beginnt im Norden am Leuchtturm des Cape Naturaliste nahe des kleinen Städtchens Dunsborough. Bevor Sie starten, sollten Sie sich beim Visitor Center in Dunsborough Übersichtskarten der Region besorgen, sowie Karten mit den Wasserquellen entlang des Tracks. Dann geht es los über einen Hochweg durch Buschwerk, immer den Ozean zur Rechten und den Ausblick auf die kommende Küstenregion. Der Track führt auch über Strände, was das Laufen wegen des Sandes einigermaßen beschwerlich macht, aber dafür mit einem Bad in dem kristallklaren Wasser entschädigt. Am Ende der ersten Etappe gibt es bei Canal Rocks nicht nur die erste Trinkwasserquelle, sondern auch die Möglichkeit das Zelt für die Nacht aufzuschlagen.
Von Wyadup geht es weiter zum gleichnamigen Strand, wobei sich steinige Wege mit Sand abwechseln. In der Ferne sind die Willyabrup Cliffs bereits zu sehen, das Ziel dieser Etappe. Auf landschaftlich sehr reizvollen Küstenwegen, die immer mal wieder vom Wasser wegführen, erreichen Sie eine Hochebene mit großartigem Blick auf das Meer und einen perfekten Zeltplatz.
Die nächsten 31 Kilometer bringen sie von Gracetown über einen weiten Strand zum Ellensbrook Haus, ein Gehöft inmitten von Sanddünen, das erahnen lässt, wie hart das Leben hier vor 150 Jahren gewesen sein muss. Im angrenzenden Wald befindet sich eine weitere Quelle zum Auffüllen der Wasserflaschen. Nach einem entspannten Walk unter schattigen Bäumen wartet der nächste anstrengende Weg durch Sanddünen bis zur Margaret River Mündung, einem bekannten Surfspot. Die Anstrengungen werden mit einem unvergesslichen Blick über Felsen und Meer belohnt.
Die folgende Etappe führt zum größten Nationalpark-Camp Australiens. Von dort geht es entspannt weiter durch kühle Eukalyptuswälder, bis eines der anstrengendsten Teilstücke beginnt, der längste Sandstrand der Tour. Das Ende der Bucht ständig vor Augen lässt sich jedoch auch diese Hürde meistern und wird mit einem lauschigen Campingplatz und einer Süßwasserdusche belohnt.
Der letzte Teil des Walks ist landschaftlich der raueste. Es ist windiger, als im Süden, das Meer wilder und die Dünen endloser. Über Cape Hamelin geht es nach Cosy Corner, einem felsigen Küstenabschnitt mit rotleuchtenden Flechten auf den Steinformationen. Von hier aus sind nochmal 10 Kilometer Sandstrand zu bewältigen, wo sich allerdings auf etwa halbem Wege gut versteckt ein kleines Camp mit guter Ausstattung für eine Übernachtung befindet.
Am nächsten Morgen beginnt der Endspurt. Die letzten Kilometer durch Sand und teilweise dichtes Buschwerk sind ermüdend, aber der Leuchtturm von Cale Leeuwin ist schon bald in der Ferne zu sehen. Der Weg führt ein letztes Mal ans Meer zur Quarry Bay und dem Whaterweel. Und dann ist es geschafft, eine phantastische Tour – für Geist und Körper gleichermaßen.
Fotos: Hughesdarren, Bram Souffreau, Philiphist & Bjørn Christian Tørrissen; alle via Wikipedia