Kunden-Reisebericht: Französisch-Polynesien Februar 2017 // Teil 2

Teil 2: Marquesas: Nuku Hiva, Hiva Oa & Fatu Hiva

» Die Marquesas – Allgemeiner Überblick

Der Kahn verließ Fakarava am frühen Nachmittag und begab sich auf eine lange Reise in Richtung NO, während der über 1.000 km bewältigt werden mussten. Dies bedeutete, dass wir etwa 40 Stunden ohne Zwischenstopp durchfuhren, Zeit, in der ich meine Unterlagen hervorholte, um mein Wissen  bezüglich der “Inseln am Rande der Welt” aufzufrischen. Teile davon sollen im nun Folgenden in Kurzformat wiedergegeben werden, um Außenstehenden einen Überblick zu erlauben.

Von den fünf zu Französisch Polynesien gehörenden Inselgruppen befinden sich die Marquesas am nahesten vom Äquator entfernt. Dazu gehören 14 größere vom Wasser umgebene Festländer sowie zahlreiche vor- und zwischengeschobene Eilande, allerdings von geringer Bedeutung. Bewohnt sind nur die sechs Hauptinseln, die wir noch im Laufe der kommenden Tage kennenlernen werden.

Auch hier handelt es sich um eine SO – NW – Orientierung, Beweis dafür, dass e sich um einen Hot pot handelt, infolge dessen das Alter der Erdformationen von S0 – Fatu Hiva – gen NW – Nuku Hiva – unimmt (1-4 MillionenJahre). Das eruptive Gestein besteht hauptsächlich aus Basalt, Zeugnis einer raschen Abkühlung des Magmas nach den Eruptionen.

Ganz anders als auf den Tuamotus sind die Inseln gebirgig mit zerklüfteten Küsten, die keine Ebenen zulassen. Das steile Abtauchen ins Meer – nicht selten einige tausend Meter – lässt keine Entstehung eines Riffs zu, sodass die Abrasion nur deshalb weniger Wirkung hat, weil das Gestein sehr hart ist. Für menschliche Siedlungen ist fast nur an den Mündungen der wenigen und meist kleinen fließenden Gewässern Platz, kein Wunder, dass auch dadurch die Bevölkerungsdichte gering ist – etwa 6 EW/km2 (Deutschland über 240 EW/km2). Das Inselinnere ist fast menschenleer, denn die Täler sind meist abschüssig, sodass sich Wasserfälle von über 300 m Höhe/Tiefe… gebildet haben.

Das Klima entspricht grob der geografischen Lage, wobei es im Laufe des Jahres kaum Temperaturunterschiede gibt – Durchschnitt etwa 27 Grad Celsius. Allerdings können sie während des sogenannten Winters (Mai-Oktober) in höheren Lagen bis auf Werte sinken (10 Grad), bei denen sich sogar Pinguine einigermaßen wohl fühlen könnten… Eine Besonderheit bietet die Hangorientierung: die Süd- und Osthänge befinden sich den Luftströmungen direkt ausgesetzt (Luv), was diese – meist feucht – zwingt aufzusteigen und sich durch Kondensation abzuregnen (orographische Steigungsregen). Da die Gipfel Höhen von über 1.000 m ü. NN erreichen können – siehe Ua Pou (Mont Oave 1232 m) – sind auch die Niederschläge dementsprechend hoch. Dort, wo es diese Höhen nicht gibt – Ua Huka oder noch mehr Eiao -, reduziert sich deren Zahl bedeutend. Die sich im Lee befindlichen Hänge sind kahler, Zeichen fehlender Feuchtigkeit.

Natürlich wirken sich die klimatischen Verhältnisse auch auf die Vegetation aus. Bei ausreichenden Niederschlägen ist ein üppiger Regenwald – gefolgt in Höhen über 800 m von einem Nebelwald – vorzufinden (Banyan “Bäume”, Hibiskus, Pandanus; im Nebelwald Farne und Moose). In Gebieten mit geringeren Niederschlägen kann man von einer savannenähnlichen Vegetation sprechen, die ich eher als semiarid bezeichnen würde.

Mit der Besiedlung kamen auch einige Kulturpflanzen auf die Inseln, die bis heute zu den Hauptnahrungsmitteln gehören (Yams, Brotfrucht, Taro, Bananen, Kava).

Yams, Taro, Marquesa-Taube

Wie auch die Flora, hat sich die Fauna von Westen her hier ausgebreitet. Da wundert es nicht, dass die Anzahl der Tierarten in diesen Gefilden – im Vergleich z.B. zu Neuguinea oder den Salomonen – eher spärlich vertreten ist. Dies hat wiederum den Vorteil, dass es keine giftigen Vertreter gibt, aber auch Raubtiere sind nicht anzutreffen, eine Erklärung für die sich selbstständig gemachten Hühner! Auf allen besuchten Inseln vernimmt man Hahnengekrähe mitten im Urwald!

Zu den hier heimischen Vögeln zählen die Marquesastaube, Marquesasfruchttaube, Marquesasliest sowie der Iphisfliegenschnäpper (nur auf Ua Huka) und der Fatu-Hiva-Monarch. An den Küsten tummeln sich Fregattvögel, die Piraten der Meere, weil sie ihre Beute dazu zwingen die im Meer gefangenen Fische auszuspeien, und Seeschwalben.

Die Bevölkerung soll aus Samoa oder Tonga ca. 300 n Chr, gekommen sein, von wo Teile Hawaii und Tuamotu/Gesellschaftsinseln – also ganz andere Richtungen – besiedelt haben sollen. Schriftliche Belege dafür fehlen, sodass nur archäologische Funde weiterhelfen und die sind nicht immer als aussagekräftig einzustufen.

Vor der Ankunft der Europäer sollen auf den Inseln mehrere zigtausend Menschen gelebt haben. Die Polynesier sollen schon damals bezüglich Nachwuchs sehr fleißig… gewesen sein. Bloß die vielen Stammeskriege und der Kannibalismus haben einen explosionsartigen Zuwachs verhindert, was zu dem Schluss führen könnte, dass solche Praktiken auch ihre Vorteile haben…

Die von Außen importierten Krankheiten haben die Einwohnerzahl 1930 bis auf 2.000 reduziert. Aktuell soll sich die Zahl auf etwa 10.000 belaufen. Es sind hauptsächlich Nachkommen der aus dem Westen eingewanderten Gruppen aus Südostasien, obwohl diese Theorie von einem gewissen Thor Heyerdal angezweifelt wurde.

Die ersten Kontakte mit den Europäern erfolgten 1595, als Alvaro Mendana, ein Spanier, der dem Vizekönig von Peru, Don Garcia, untertänig war und die Inseln als Las Islas Marquesas Don Garcia Hurtado de Mendoza y Canete nannte. Der Name erinnert mich an einen arabischen Scheich, der in den Achtziger Jahren ein Hotel in der Schweiz betrat und sich als Sabah al Numeiri al Ahmat al Dschabir al Bakir… vorstellte, worauf der Mann an der Rezeption – in Akten vertieft – sagte: “Bitte schneller hereinkommen, denn draußen ist es kalt. Der Letzte schließe die Tür!”… Bei dieser Benennung blieb es aus nachvollziehbaren Gründen nicht, sodass daraus Marquesas wurde.

Im Laufe der Jahre orientierten sich die Spanier anders, sodass sie auf eine Annektion verzichteten. 1774 verweilte der große James Cook für einige Tage hier, um sich auf die Südexpedition vorzubereiten. Ende des 18. Jh. wurden die Inseln von Sandholzhändlern und Walfängern angesteuert, die verschiedene Geschlechtskrankheiten mitbrachten, samt Feuerwaffen und so zur Dezimierung der Einheimischen beitrugen. 1813 geschah etwas Sonderbares: Eine US-Fregatte erklärte die Besitznahme durch die USA, doch diese wurde vom Kongress nicht ratifiziert…

Irgendwann am Ende des 19.Jh. setzte Frankreich dem ganzen Hin und Her ein Ende und erklärte das Gebiet als zu Französisch Polynesien gehörend. Dabei blieb es dann auch.

Ein ziemlich spannendes Kapitel war die Missionierung. Während diese Prozesses wurden einige Vertreter des Christlichen Glaubens verspeist, wahrscheinlich, um zu sehen, wie “weißes” Fleisch schmeckt…, während Einer nachts von einheimischen Frauen überfallen, entführt und nackt ausgezogen wurde, um sich mit dem Körperbau in anderen Breiten auseinanderzusetzen… Glücklicherweise wurde er am Morgen nach dieser “Leibesvisitation” von einem der Schiffsmitglieder am Strand aufgelesen und in die Heimat zurückgebracht. Danach war ihm die Lust zum Bekehren vergangen…

Die Missionierung hat sich als zweischneidiges Messer erwiesen. Auf der einen Seite wurde der Urbevölkerung nicht nur ihr Glaube geraubt, ihr wurden auch sämtliche Riten und sogar die Sprache verboten. Andererseits wurden dadurch die sehr häufigen Stammesfehden sowie die Verspeisung von Artgenossen ausgemerzt. Erst in den Sechziger Jahren erhielten die Marquesaner ihre Rechte auf eigene Kultur und Sprache zurück, doch hatten sie kaum noch Fundamente für Erstere. Es ist einem deutschen Ethnologen, Karl von Steinen, zu verdanken, dass er u.a. die Tätowierungen genauestens beschrieben und gemalt hat, sodass man diese auch heute noch praktizieren kann.

Die Marquesaner sind bis in unsere Tage größtenteils Selbstversorger. Die Aranui bringt ihnen zwar alles Nötige mit, doch die Preise sind dank der sehr langen Transportwege alles andere als normal. Dabei ist noch zu bedenken, dass es auf den Inseln kaum Arbeitsplätze gibt, die ein akzeptables Einkommen garantieren. Darauf werde ich noch zurückkommen. Trotz allem habe ich hier positiv eingestellte Menschen kennengelernt, die sich oft mit dem begnügen, was das Meer und die Natur auf dem Festland hergibt. Ihre Lieder zeugen von Lebens- und Kampfeslust, haben jedoch auch etwas Melancholisches in sich. Mögen sie sich diese Lebensauffassung noch lange beibehalten!

Damit hat der allgemeine Überblick sein Ende gefunden. Für die Einen mag er zu lang, für die Anderen wiederum zu oberflächlich erscheinen. Sollten Letztere noch Fragen haben, stehe ich im Rahmen meines Wissens gerne zur Verfügung.

» Ankunft auf den Marquesas

Plötzlich waren sie da:-P! Wie aus dem Nichts erschienen noch vor Sonnenaufgang die Konturen eines Eilands, das schroff und doch irgendwie einladend wirkte. Den vorgelagerten Felsklippen folgte weiter im Inneren eine Bucht, die üppig von Palmen gesäumt war, zwischen denen man vereinzelte Häuser erkennen konnte. Wir näherten uns Puamau, einem Kaff im östlichen Teil der Nordküste von Hiva Oa, der zweitgrößten Insel des Archipels.

Land in Sicht

Nachdem wir endlich wieder mal festen Boden unter den Gehern hatten, erwartete uns eine ganze Kolonne von Fahrzeugen, die den Auftrag hatte uns zur ersten und gleichzeitig bedeutendsten Kultstätte der Marquesas, Ipona, zu fahren. Die Transportmittel wurden von der Gesellschaft der Aranui finanziert, die so Arbeitsplätze schaffte – wenn auch nur für sporadische Einsätze, aber immerhin… Gleiches sollten wir auch auf anderen Inseln beobachten.

Die Kultstätte Ipona

Überdachte Tikis

Es ging ein Tal bergauf, bis die Stelle erreicht wurde. Sie befand sich mitten im Urwald, schien aber gepflegt zu sein. Wir bekamen zu Ohren, dass die Tikis – Symbole lokaler Gottheiten – nach der Missionierung in Vergessenheit gerieten und erst durch den Einsatz von Fachleuten – zu denen auch Thor Heyerdahl gehörte – zu neuem Leben erweckt wurden. Um den Widrigkeiten der Natur weniger ausgesetzt zu sein, wurden sie sogar überdacht. Solche Stätten haben bestimmt großen Symbolwert für Einheimische und Spezialisten, doch mich interessierte mehr die nähere Umgebung sowie die Moskito-Plage, denn diese Biester waren hier zuhauf vertreten. Glücklicherweie hatte ich schon davor entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen und die schienen zu wirken. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei meinem Freund Stefan bedanken, der mir von seinem Schicksal auf Tahiti erzählte, nachdem er vergessen hatte sich einzusprayen und einige Nächte den Sternenhimmel bewunderte, anstatt sich aufs faule Ohr zu legen… Es ist aber auch möglich, dass er im Besitz einer Blutgruppe ist, die für die heimlichen Herrscher des Waldes eine Delikatesse darstellt…;-)

Den Rückweg trat ich per pedes an, denn so konnte ich mehr Infos über die nähere Umgebung sammeln.

Schöner Strand irgendwo auf Tahuata

Palmenstrand mit kahlen Hängen

Am Nachmittag wurden wir an einen der seltenen Strände auf Tahuata verfrachtet. Hier konnte man den riesigen Unterschied zwischen der Vegetation der verschiedenen Hanglagen eindeutig sehen. Wo vorher noch feuchter Wald herrschte, war hier kein Baum, sondern nur vereinzeltes Buschwerk und Gräser anzutreffen, die sogar von den dort weidenden Ziegen als spärlich angesehen werden mussten. Und das alles in den Tropen… Manchmal spielt Mutter Natur schon verrückt=-O!

An diesem einsamen Strand sah ich den ersten Hai. Er war etwa 30 cm groß…O:-) und von einem Hund gejagt, der sich allerdings als ziemlich tollpatschig erwies, sodass das kleine Meeresmonster kaum Sorgen machen musste. Drollig:-).
Nach dieser willkommenen Abwechslung ging es zurück aufs Schiff, das irgendwann anfing in Richtung Nuku Hiva zu schippern.

Weiter geht`s nach Nuku Hiva

Schöner Tag, abwechslungsreich und Grund zu weiterem Optimismus.

» Nuku Hiva

Kurz nach vier Uhr morgens machte ich meinen ersten Spaziergang an Deck, der im Raucherparadies von Deck 6 endete. Da es zu der Tageszeit keine anderen Wesen meinesgleichen hier gab, versank ich tief in einem Sessel, zündete mir einen Giftstengel an und sah hinaus in die noch dunkle Bucht von Taipivai, in die die Aranui schon vor Stunden eingefahren war. Diese Insel wurde sogar noch vor wenigen Jahren in den Medien als sehr gefährlich verdonnert, weil dort 2011 ein deutscher Weltumsegler, Stefan Ramin, durch einen Einheimischen zu Tode kam. Die Rede war von Kannibalismus, der hier in so Manchem noch schlummern würde, weil die Vorfahren Menschenfleisch als besondere Delikatesse bevorzugt hätten, was ja so überhaupt nicht stimmte, aber man musste halt seine Schlagzeilen haben…:-X

Bucht von Taipivai

Auch Melville fiel mir ein, der sich von einem Walfänger absetzte, ins Inselinnere floh und nur knapp den damals tatsächlich existierenden Menschenverzehrern entkam. Eine andere Berühmtheit, die hier sogar einen Roman verfasste (Taipi), war R. L. Stevenson, also musste Nuku Hiva schon etwas Besonderes sein. War es dann auch.

Die größte der sechs Hauptinseln der Marquesas hat eine Fläche von knapp 340 km2 und etwa 2.700 Einwohner, wodurch sie sich – zusammen mit Hiva Oa – von den anderen “Schwestern” etwas abhebt. Das Relief soll abwechslungsreicher sein, denn neben den für hiesige Verhältnisse imposanten Gipfel – Mont Tekao 1.224 m ü. NN – und einem Hochland im Landesinneren soll es neben den schroffen Felsabhängen in Richtung Küste auch milderere Buchten geben, an denen sogar Baden zum Vergnügen wird, für die Marquesas schon eine Ausnahme.

Geländeeinschnitte

Nach dem Frühstück erwartete uns eine ähnlich große Autokolonne wie auf Hiva Oa. Der Weg führte durch das Tal der zehntausend Kokospalmen und folgte anschließend mehreren Serpentinen – hinauf und hinunter -, bis das erste Ziel, die Kultstätte Mea`e Kamuihei erreicht wurde. Die Fahrer ließen uns neben einem riesigen Banyan aussteigen und verschwanden anschließend in Richtung Atiheu.

Einheimische vor ihrem Auftritt unter einem Banyan

Im Regenwald von Nuku Hiva

Dieser “Baum”, der eigentlich eine Würgefeige ist, hatte es in sich. Sein Stamm – wenn man von so etwas überhaupt sprechen kann – hatte einen Durchmesser von bestimmt 10-15 m. Das Seltsame an dieser Pflanze ist, dass sie sich nach unten entwickelt! Anfangs wächst sie auf einem Wirtsbaum, von dem sie Luftwurzeln nach unten schlägt. Erreichen diese den Boden, wird sie Pflanze selbstständig und breitet sich aus. Irgendwann wird der Wirt so eng umschlungen – Liebe oder Anerkennung sieht anders aus…:-X -, dass er erstickt:'(. Die feige Feige braucht ihn eben nicht mehr. Diesbezüglich sind mir auch Beispiele aus anderen Bereichen bekannt…:-X

Vor diesem komischen Geäst wurde eine Art Plattform errichtet, auf der eine Truppe Einheimischer typische lokale Tänze aufführten. Früher sollen hier die vorher an den Luftwurzeln aufgehängten Opfer während einer Zeremonie verspeist worden sein. Damit erhoffte man sich die Kraft und den Mut der Unterlegenen anzueignen. Rezepte der Essensvorbereitung wurden leider nicht überliefert… Gegrillte Ohren, gekochte Waden, gebratene Schultern… bestimmt lecker, oder…?

Die Chefin des Restaurants von Atiheu

Restaurants in Atiheu

Hinter dieser wirklich imposanten Kulisse tauchten verschiedene Tikis auf, die von den Reiseleitern eingehend beschrieben wurden. Diesen “Ritus” kannte ich schon, also begab ich mich bergab, um die Flora des üppigen Regenwaldes etwas näher zu erkunden.

Nach einem ziemlich lange andauernden Platzregen ging es anschließend zum Mittagessen nach Atiheu, eine recht kleine Siedlung rings um die gleichnamige Bucht. Am Eingang empfing uns eine Dame, die sich auf die Hundert zubewegte und sich als Chefin dieses Etablissements entpuppte. Respekt!

Trotz Platzregens konnten nach dem leckeren Essen die Felsnadeln in der Nähe bewundert werden, die über 300 m gen Himmel ragten und auf denen bei genauerem Hinsehen sogar eine Marienstatue zum Vorschein kam.

Auf der Rückfahrt wurde mehrere Male angehalten, um unvergessliche Bilder einer imposanten Landschaft zu schießen. Wirklich einmalig!!! Leider wurde nicht auch an der Stelle angehalten, von der aus der vielleicht höchste Wasserfall Polynesiens, der Ahuii (über 350 m), hätte verewigt werden können.

Verstohlener Blick auf die Bucht von Atiheu

Die Kirche von Taiohae ohne Fenster und Ofen

In Taiohae, dem Hauptort der Insel, erhielten wir einen Einblick der Notre Dame Kirche, die aus Steinen von allen sechs Hauptinseln errichtet wurde. Etwas seltsam erschien das Fehlen von Glas an den Fenstern, allerdings handelte es sich in diesem Fall nicht um einen Schildbürgerstreich – die wollten doch das Licht in Säcken einfangen, um es dann im Gotteshaus wieder loszulassen …O:-);-) -, vielmehr gab es dafür plausible Gründe. Danach setzte ich mich mit dem von den Monoi – so nennt man die Waldbiester (Moskitos) hierzulande – so “verwöhnten”;-) Stefan an einen kleinen Imbiss an der Strandpromenade und schlürfte ein kaltes Getränk. Am gleichen Tisch befanden sich auch drei wohlgenährte Frauen, die allerdings sehr stolz darauf waren einen derart attraktiven Körper zur Schau zu stellen. Gab`s doch bei uns während der Renaissance auch…

Ein wunderschöner Tag, bestimmt einer der Höhepunkte der Reise!

» Hiva Oa

Von neuem landete die Aranui auf Hiva Oa, aber diesmal im Süden und aus einem ganz anderen Grund. Ziel war Atuona, der Hauptort nicht nur von Hiva Oa, sondern das Zentrum der Südgruppe der Marquesas. In diesem aus drei Hauptinseln und mehreren Motus bestehende Teil spricht man einen anderen Dialekt, der von einigen Sprachwissenschaftlern sogar als eigene Sprache angesehen wird.

Motu Hanakee in der Bucht von Atuona

Hiva Oa selber steht Nuku Hiva um nichts nach. Sein Relief ist genau so zerklüftet, die Höhen sind auch ähnlich (Mont Temetiu 1.190 m), während die Fläche diejenige von NUku Hiva sogar überschreitet (387 km2). Weshalb sie überall als zweitgrößte Insel geführt wird, ist mir ein Rätsel… Auch die Bevölkerung ist der von Nuku Hiva in etwa gleich (ca. 2.400 EW), bloß die Form ist eine ganz andere, denn sie weist Parallelen mit einem Seepferdchen auf.
Eine andere Besonderheit von Hiva Oa sind die noch vorhandenen vulkanischen Aktivitäten westlich von Atuona, wo es immer noch blubbert… (Solfatare)

Grabstätte von Paul Gauguin

Grabstätte von Jacques Brel

Atuona liegt malerisch an der gleichnamigen Bucht. Der Motu Hanakee scheint wie ein Vorposten oder Wächter zu sein. Wir fuhren mit den schon bekannten Fuhrwerken, zu denen sich auch ein Reisebus gesellte, zum Friedhof, um die Ruhestätten von Paul Gaugin und Jaques Brel aufzusuchen. Ersterer floh von Tahiti hierher, weil ihm das dortige Leben zu europäisch vorkam und lebte auf Hiva Oa am Rande von Atuona, wo er “Das Haus der Freuden” oder “des Orgasmus`”;-):-X bauen ließ. Seine Lebensgefährtin war erst 14. Gaugin eckte überall an, sodass er kaum Freunde hatte. Deshalb soll er irgendwo im Wald beerdigt worden sein, aber hin führt ja kein Weg…;-)
J. Brel dagegen soll bei den Einheimischen viel Entgegenkommen erfahren haben, denn er besaß ein kleines Flugzeug, mit dem er Kranke nach Papeete flog. Irgendwie war es beeindruckend, als eine Gruppe Franzosen bei seinem Grab eines seiner Lieder anstimmte:-*.
Da schönste am Friedhof – fand ich – war seine Lage…, denn er befand sich oberhalb des Ortes und erlaubte ein herrliches Panorama sowohl in Richtung Bucht, als auch des Tales:-).

Blick vom Friedhof auf die Bucht mit dem Motu Hanakee

Atuona ist mit viel Geschmack hergerichtet worden. Neben den für die beiden erwähnten Künstler hergerichteten Bauten gibt es noch eine recht große Tikistätte, die auch sehenswert ist, besonders auch deshalb, weil diese Exponate die schon gesehenen an Hässlichkeit:-[ um einiges übertreffen!

Tikis in Atuona

Am Wegesrand tauchten immer wieder Bambusgräser auf. Wie auch auf vielen anderen Inseln – aber bestimmt nicht nur dort – ist diese Pflanze zur Plage geworden. Sie überwuchert alles andere und zerstört die einheimische Vegetation innerhalb kurzer Zeit, denn sie wächst auch viel schneller als ihre Konkurrenten.

Auch diesmal machte sich die Hitze und Luftfeuchte bemerkbar. Als ich mich unter einen Mangobaum setzte, um durch meinen feuchten Lappen das Schwitzen etwas zu reduzieren, saßen einige Meter entfernt drei Frauen, die Gemüse anboten. Die hatten dieses Problem nicht… Dafür kannte ich auch das Gefühl des Frierens…;-)

Haus in der Dorfmitte von Atuona

Bei der Rückkehr zur Schlafstätte fiel auf, dass hier sehr viel Ware ausgetauscht wurde. Darunter war auch eine Menge Obst, für uns gedacht:-P und das war gut so!

Ein gelungener Tag, wäre nur die Hitze nicht gewesen…

» Fatu Hiva

Die zweitkleinste der sechs Hauptinseln dieses Archipels befindet sich im äußersten Südosten der Marquesas. Sie besitzt keinen Flughafen, keine befestigten Straßen und auch keinen richtigen Hafen. Dafür ist sie die wildeste aller Inseln, mit meist sehr abschüsssigen Hängen zum Meer – aber auch in die Täler -, die Menschen kaum Möglichkeiten zum Existieren bieten. Eigentlich gibt es auf diesem Eiland nur zwei kleine Ortschaften – Omoa und Hanavave, die durch einen Feldweg miteinander verbunden sind, auf dem man einen Ausflug unternehmen kann, während dessen man in den Genuss spektakulärer Panoramas kommen kann.

Das Zentrum für Tourismus

Siesta auf dem Fußballplatz oder Pferde sind doch auch nur Menschen

Das Frühstück scheint diesmal gesichert zu sein!

Auf  dieser isoliertesten aller Inseln der Marquesas scheint die Welt irgendwie still zu stehen. Am Dorfrand von Omoa kommen dir plötzlich zwei Typen entgegen, die Thunfisch in einer Schubkarre nach Hause führen, unter einem Baum bietet eine junge Mutter Kokosnüsse an, während sie ihr Baby stillt, in der Postfiliale ratschen mehrere Damen über längere Zeit, ohne sich von “Eindringlingen” beeinflussen zu lassen, Hunde spazieren überall, während auf dem überdeckten Zentralplatz viele Einheimische ihre Tapas – aus Rinden “gegerbte” Flächen, auf die alles Mögliche eingraviert werden kann. Mich z.B. hat eine große Karte in ihren Bann gezogen, die ganz Französisch Polynesien darstellte und sogar als Karte im Unterricht hätte hergenommen werden können, was zeigt, dass die Fatu Hivianer…;-) auch etwas von Geografie verstehen…

Geografische Tapas

Selbstverständlich wurde während unseres Aufenthaltes ständig musiziert:-P. Die Gastfreundschaft war überwältigend, aber das war sie eigentlich überall auf den Marquesas!
Leider konnte ich an diesem Ausflug von Omoa nach Hanavave aus “technischen” Gründen – sprich Faulheit – nicht teilnehmen. Bekannte, die dies getan haben, waren im Besitz wunderbarer Bilder, was man dann wiederum bereut…

Unter Seinesgleichen


Auf Fatu Hiva verbrachte der berühmte Forscher Thor Heyerdahl einige Monate, um das Leben und die Ahnenkulte der Einwohner zu studieren. Jack London beschreibt in einer Erzählung, “Federn der Sonne” einen Gauner, der von außerhalb kam, sich mit dem stets in Alkoholrausch befindenden anfreundete, Banknoten in den Umlauf brachte, die er selber hergestellt hatte und so die Einheimischen um so manchen Gegenstand prellte. Als der Schwindel aufflog, wurde er mit einem toten Schwein an allen möglichen Körperstellen bearbeitet:-X, worauf er die Insel verlassen musste. Dass die ihn nicht gegrillt haben, bleibt für mich ein Rätsel…

Wilde Schönheit auf Fatu Hiva

Das Innere der Kirche von Omoa

Sonnenaufgang zwischen Hiva Oa und Fatu Hiva am Moho Tani

Ein unvergessener Tag inmitten einer aufrichtigen und von viel Gastfreundschaft geprägten Bevölkerung, umgeben von einer faszinierenden Landschaft!

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