Buchtipp: Anke Richter – Was scheren mich die Schafe

Das Buch könnte auch heißen „Als ich und meine Familie nach Neuseeland auswanderten“ und ähnlich langweilig anmuten wie eine Auswanderer-Soap im Privatfernsehen, doch wir haben es hier mit einer Autorin zu tun, die nicht nur unfassbar witzig ist, sondern auch eine messerscharfe Beobachtungsgabe hat, die sie mit viel Selbstironie einsetzt. Und so ist ihr Buch eben keine dröge Auswanderer-Geschichte, sondern eine zum Brüllen komische Realsatire, die die Lachmuskeln strapaziert. Als die Journalistin Anke Richter mit Sack, Pack und ihrer Familie nach Neuseeland zieht, stellt sie fest – sie ist viel deutscher als gedacht.

Selbstironisch und mit viel Witz beschreibt sie die kulturellen Unterschieden zwischen Deutschen und den „Kiwis“ und macht sich sogleich auf die Suche nach Klischees: Bei Surfern, Veganern, Hobbit-Touristen und Goretex-Wanderern aus der alten Heimat ist bei ihr Fremdschämen unvermeidlich, doch auch die Neuseeländer haben so ihre kleinen Eigenheiten, wie die Autorin staunend feststellt. Vor allem aber geht es in Anke Richters Buch über die Tücken des Alltags in Neuseeland. Wie nehmen uns eigentlich die Neuseeländer wahr? – fragt sie sich so manches Mal und stellt fest: jetzt hilft nur noch Selbstironie.

Bei allem Witz und Charme ist dieses kleine Büchlein aber auch eine hochinformative Reiselektüre, denn Anke Richters Beobachtungsgabe schlägt sich in äußerst detaillierten Beschreibungen von Land und Leuten nieder. Wer nach Neuseeland reist, kann die dort beschriebenen Klischees und Orte gleich selbst überprüfen – der Fun-Faktor dabei ist definitiv hoch.

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