Der Nelson Lakes National Park zählt sicher zu den schönsten Landschaften Neuseelands – und das will schon etwas heißen, in einem Land das für seine atemberaubenden Landschaften berühmt ist.
Was den Nelson Lakes Park so besonders macht, ist seine Vielfalt: Die Berglandschaft wurde von der letzten Eiszeit geformt – das Resultat sind schroffe, majestätische Gipfel, tiefe und breite Täler und glitzernde, glasklare Gletscherseen. Die Neuseeländischen Alpen sind in vieler Hinsicht einzigartig: Dichte Buchenwälder bieten den Lebensraum für zahlreiche endemische Tierarten wie Kakas, Riesenschnecken und vielen Fledermäusen. Besonderes Highlight sind aber die wunderschönen Bergseen.
Bekannt sind vor allem die beiden Seen Rotoroa und Rotoiti, doch einer der zahlreichen Gletscherseen ist etwas ganz besonderes. Man nennt ihn Blue Lake, doch bei den Maori heißt er „Rangimairewhenua, See der friedvollen Lande“. Für sie ist der Blue Lake das Tor durch das die Verstorbenen ins Jenseits eingehen. Und wenn man an den Ufern des Blue Lake steht und hinein blickt, dann beginnt man zu verstehen, warum die Maori das glauben.
Der Blue Lake ist der klarste, durchsichtigste See der Welt – sein Wasser hat eine Sichtweite, die nur mit der von absolut reinem, destilliertem Wasser zu vergleichen ist. Das liegt daran, dass der See vom größeren Lake Constance gespeist wird, von dem aus das Wasser unterirdisch gefiltert wird. Das Resultat ist ein eiskalter Bergsee ( mit 5-8°C Wassertemperatur lädt der See nicht unbedingt zum Baden ein), bei dem man selbst in großer Tiefe noch bis auf den Grund sehen kann.
Wanderung zum Blue Lake
Mit dem Auto kann man bis in den Nelson Lakes National Park hinein fahren, Ziel ist idealerweise das Lake Rotoroa Village.
Der See ist über eine schöne, aber anspruchsvolle Wanderroute zu erreichen: Der Blue Lakes Track ist ein Seitenweg des Travers Sabine Circuit und führt direkt zum See. Alternativ kann man auch über den Waiau Pass wandern. Zwischen vier und sieben Tage dauert die Wanderung über den Blue Lakes Track und den Travers Sabine Circuit.
Der etwa 80 Kilometer lange Pfad führt durch die schönsten Sehenswürdigkeiten des Nationalparks: Entlang reißender Flüsse, kleiner Bäche und durch die wunderschönen Buchenwälder. Dabei hat man die 2000 Meter hohen schneebedeckten Gipfel bei dieser Wanderung immer im Blick. Übernachtet wird im Zelt und, am Ziel angekommen, in einer westlich des Sees gelegenen Wanderhütte: Die Blue Lake Hut hat insgesamt 16 rustikale Schlafplätze und sanitäre Anlagen.
Wer möchte, kann anschließend zum Lake Constance weiter wandern, der allerdings oberhalb der Baumgrenze liegt. Die Wanderung ist daher nur im Sommer zu empfehlen, da im Winter mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit viel Schnee liegt. Der Blick von dem Bergrücken auf den Lake Constance und die darunter liegende Landschaft ist absolut sagenhaft und lohnt die Mühe.
Fotos: Charles Quirk – CC BY 3.0 via govt.nz / MSeses – CC BY 3.0 & Squashem – CC BY 4.0 via Wikipedia