Der Boomerang – Ein australisches Phänomen

Der Boomerang – neben dem Digeridoo ist er der Gegenstand, den man am meisten mit Australien in Verbindung bringt. Die Aborigines verwendeten den Boomerang für die Jagt, aber auch als Sport- und Kultgerät. Und das bereits seit über 40.000 Jahren. Aus dieser Zeit nämlich stammen die ältesten Boomerangs, die man bei Grabungen in Australien entdeckt hat.

Dabei ist die Wurfwaffe gar nicht so typisch australisch wie es den Anschein hat: Auch aus Ägypten, Nordamerika und Europa sind Wurfwaffen wie Keulen und eben auch typisch boomerangförmige Wurfgeräte bekannt. Diese frühen Wurfwaffen dienten dazu, weit entferntes Wild, aber auch Vögel zu jagen. Der Nachteil: Sie kamen nicht zurück. Das nämlich können nur die sogenannten Rückkehr-Boomerangs, die tatsächlich von den australischen Aborigines entwickelt wurden.

Anders als die Menschen in Europa und Amerika, die ihre Wurfwaffen irgendwann zugunsten von Pfeil und Bogen aufgaben, hörten die australischen Ureinwohner nie auf, mit Boomerangs zu jagen und sie entwickelten ihre Wurfgeräte immer weiter, bis sie so pfeilschnell waren, dass sie zu echten Hightech-Waffen wurden.

Aborigine mit Wurfholz

Der britische Entdecker James Cook muss nicht schlecht gestaunt haben, als er Aborigines mit den gebogenen Wurfhölzern hantieren sah – mit einer Größe von bis zu einem Meter, konnte dieses Jagdgerät bis zu hundert Metern weit geworfen werden. Als er im Jahr 1770 die ersten Boomerangs von seiner Reise aus Down Under zurück brachte, wurden die Wurfgeräte auch in Europa bekannt.

Diese Hightech-Boomerangs der Frühzeit können es also an Schnelligkeit und Präzision mit den modernen Boomerangs durchaus aufnehmen – nur sind sie viel schwerer als die heutigen Geräte, die oft aus Karbonfasern, Kunststoff, Sperrholz oder Leichtmetall hergestellt werden.

Traditionelle Boomerangs aus Holz sind jedoch ein echter Blickfang und werden oft kunstvoll bemalt.

Sport- und Kultgerät – Boomerangs heute

Schon vor der Entdeckung Australiens durch die Weißen wurde der Boomerang nicht nur in der Jagd eingesetzt. Auch als Spiel- und Sportgerät wurde er gerne verwendet. So ist es bis heute geblieben: Es gibt zahlreiche Formen und Arten von Boomerangs, deren Flugeigenschaften ganz individuell sind. So kommen Sportboomerangs bei korrekter Wurftechnik in kreisförmiger Flugbahn zum Werfer zurück. Klassische Boomerangs haben die berühmte L-Form, es gibt aber auch Modelle, die drei oder vier Arme besitzen und somit ganz unterschiedliche Eigenschaften haben und verschiedene Wurftechniken ermöglichen.

Unterschiedliche Boomerang-Arten

So wirft man einen Boomerang

Damit ein Boomerang fliegt, müssen die Flügel einen aerodynamischen Auftrieb erzeugen – ganz ähnlich wie ein Flugzeug. Das erreicht man durch die korrekte Wurftechnik. Geworfen wird der Boomerang locker aus dem Handgelenk, indem man ihn zwischen Daumen und Zeigefinger hält, so dass die gewölbte Seite zu einem zeigt. Dann holt man weit über die Schulter aus und wirft aus dem Handgelenk heraus, sodass sich der Boomerang schnell dreht. Je schneller die Drehbewegung, umso präziser ist der Wurf. Kommt der Boomerang anschließend in einem elipsenförmigen Bogen zurück, fängt man ihn mit beiden Händen auf.

Heute gibt es diverse Wettbewerbe und Meisterschaften im Boomerang-Werfen, bei denen die verschiedenen Techniken zum Einsatz kommen: So kommen beim Fast Catch Speed Boomerangs zum Einsatz, die oft schon nach wenigen Sekunden zurück kommen und daher besonders viel Konzentration erfordern.

Sie möchten selbst mal einen Boomerang werfen? In vielen australischen Kulturzentren werden Minikurse angeboten… und in Sydney gibt es sogar einen ganze Boomerang Schule, in der man sämtliche Techniken erlernen kann.


Fotos: Boomerang Stand: moerschy – Public Domain; Boomerangs auf Tisch:Guillaume Blanchard – CC BY-SA 1.0, Aborigines mit Boomerang: Herbert Basedow – Public Domain;

Beteilige dich an der Unterhaltung

3 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Lust auf mehr?