Der im letzten Jahr herausgekommen Disney-Film VAIANA ist, obgleich von den selben Regisseuren produziert, ganz anders als die Klassiker Arielle die Meerjungfrau oder Aladdin. Vaiana erzählt kein romantisches Liebesmärchen, sondern entführt die Zuschauer in die tropische Wunderwelt Polynesiens vor 2000 Jahren. Wir befinden uns auf der kleinen Südseeinsel Motunui. Die Insel gibt es in Wirklichkeit nicht, sie steht sinnbildlich für alle polynesischen Inselchen im Südpazifik.
Hier lebt das sechzehnjährige Mädchen Vaiana. Als ihre Insel in Gefahr gerät, begibt sie sich auf eine mutige Reise, um beim Halbgott Maui Hilfe zu erbitten und erfüllt damit eine uralte Prophezeihung…
Tatsächlich hat der Animationsfilm Vaiana einen historischen Hintergrund und um diesen zu beleuchten und vor allem die Kultur der Südseeinseln korrekt darzustellen, hat Disney eigens einen richtigen Berater-Thinktank aus Südsee-Experten ins Leben gerufen.
Historiker, Ozeanologen, Sprachwissenschaftler, Anthropologen und nicht zuletzt die noch heute lebenden Nachfahren der polynesischen Ureinwohner halfen dem Filmteam dabei, die Inselwelt Polynesiens vor 2000 Jahren möglichst authentisch zum Leben zu erwecken.
Die beiden Regisseure Ron Clements und John Musker ließen sich bei ihrer Arbeit viel Zeit und holten sich die Inspirationen unmittelbar von den Inseln Tahitis. Auf ihrer Recherche-Reise stellten sie ein großes Expertenteam zusammen und erforschten die zeremoniellen Stätten der Polynesier, trafen Stammeshäuptlinge und befragten diese über ihre uralte Seefahrerkunst und lernten Südseetänze und zeremonielle Tätowierungen kennen.
Hilfestellung leistete dabei der Tahitianische Kulturverein Te Pu Atiti’a der die Filmemacher in Kulturfragen beriet und zugleich bei der Übersetzung des Films ins Tahitianische half. Das ist nämlich noch eine Besonderheit von Vaiana: Die tahitianische Version soll dazu beitragen, dass diese uralte polynesische Sprache nicht ausstirbt, sondern lebendig bleibt.
Viele Details des Films sind deshalb ziemlich authentisch der tahitianischen Kultur nachempfunden: Die Tätowierungen des Halbgottes Maui beispielsweise, sind typisch ozeanische Stammeszeichnungen und wurden sorgfältig ausgewählt. Auch die Muster und das Aussehen der Kleidung die Vaiana trägt, ist authentisch. Wenn im Film etwas gegessen wird, kann der Zuschauer sicher sein, dass diese Gerichte den Speisen entsprechen, wie sie vor 2000 Jahren in Ozeanien gegessen wurden. Auch bei den Seefahrerszenen hat man sorgfältig recherchiert: Die Art wie die Figuren im Film über den weiten Pazifik segeln entspricht genau der Art, wie die polynesischen Seefahrer ohne Navigationsinstrumente und nur mit Hilfe der Gestirne ihre Boote gesteuert haben.
Und die Geschichte selbst? Vaiana, die auf ihrer Odyssee viele Unterwasserwelten, Seeungeheuern und Abenteuern begegnet, folgt gewissermaßen den Spuren der polynesischen Mythenwelt. Der Gott Maui hingegen, war für das Polynesische Beraterteam einer der wenigen Streitpunkte: Der Mythos vom Gott Maui ist überall in der Pazifischen Region beheimatet – von Hawaii über Tahiti bis hinunter nach Neuseeland.
Nahezu jede Pazifikinsel kennt ihren eigenen Maui Mythos. Zwar bleibt dieser pazifische Archetyp im Kern derselbe, dennoch unterscheiden sich die Geschichten und Interpretationen teilweise stark voneinander. So war für die Filmemacher die Figur von Maui eine der schwierigsten – seine endgültige Form soll eine Mischung aus den verschiedenen Mythen rund um den Südpazifik darstellen.
Begeistert zeigen sich die Zuschauer jedoch in jedem Fall von der Hauptfigur Vaiana, die ganz anders als die typischen Disney-Prinzessinnen weder auf der Suche nach der großen Liebe, noch eine Jungfer in Nöten ist. Im Gegenteil, Vaiana ist eine starke, selbstbewusste, wehrhafte und kreative junge Frau die eine echte tahitianische Heldin ist!
Guten Tag,
Ich liebe diesen Film. Tahitianische Version um diese Sprache zu erhalten? Sehr schöne Idee! Es gäbe übrigens noch mehr uralte, vom Austerben bedrohte Sprachen, in die man diesen schönen Film übersetzen könnte: Plattdeutsch oder Livisch zum Beispiel. Vaiana auf Plattdeutsch – das würde sogar passen: Immerhin war es die Sprache Hanse, auch Seefahrer 🙂
Ganz liebe Grüße
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