Palau ist DER Spot, wenn es um Tauchen in der Südsee geht. Es gibt über 70 Tauchplätze, die meisten rund um die Insel Koror, und einige davon gelten zu Recht als die schönsten der Welt. Der Tourismus auf den mikronesischen Inseln am anderen Ende der Welt ist wenig entwickelt, es gibt nur einige kleine Hotels, Pensionen und Privatunterkünfte, wovon ein Großteil sich auf Tauchurlauber*innen spezialisiert hat.
Kein Wunder, denn an kaum einem anderen Ort der Welt wird man schönere Riffe und eine farbenfrohere Artenvielfalt unter Wasser finden. Egal ob Fan von Großfischen, Drift-Off und Höhlen, Wracks aus dem 2. Weltkrieg oder leuchtende Unterwasserflora, hier finden Tauchende alles – und noch viel mehr. Über 1300 Fischarten, mehr als 500 verschiedene Korallenarten und dazu einige Top-Tauchbasen, die sich komplett auf Tauchsportler*innen und deren Bedürfnisse spezialisiert haben.
Tauchen auf Palau – Die Rahmenbedingungen
Bevor wir uns die schönsten Tauchspots auf Palau im Detail ansehen, hier noch eine paar Fakten, die für Tauchinteressenten wichtig sind:
- Wer in Palau tauchen möchte, sollte ein fortgeschrittenes Level haben, da fast alle Tauchspots unter 15 Metern Tiefe liegen und die Strömungen vor allem am Außenriff stark sind.
- Oft taucht man vor Ort mit Riffhaken, um die Korallen zu schützen und länger dem Unterwasserspektakel an einer Stelle zusehen zu können.
- Alle Tauchgänge sind Strömungs-/Drifttauchgänge, die Tauchspot liegen meist zwischen 45 und 60 Minuten mit dem Boot von Koror entfernt.
- Auf Palau kann das ganze Jahr über getaucht werden, die Sichtweiten sind hoch bei bis zu 50 Metern, die Wassertemperatur liegt ganzjährig bei 27-30 Grad, ein 3-mm-Neoprenanzug oder Shorty reicht aus.
- Das Tauchen auf Palau ist nur mit Guide möglich. Es gibt zwei große (Fish `n` Fins & Sam`s Dive Tours) und einige kleine Tauchbasen (Neco Marine, Cruise Control, Blue Marlin, Aqua Magic). Welche für ihre speziellen Tauchvorlieben am besten ist, sollten sie vorab mit den Tauchbasen selbst klären. Wir von Pacific Travel House arbeiten mit den beiden großen Basen zusammen und können beide wärmstens empfehlen.
- Brevet, Logbuch und Tauchtauglichkeitsbescheinigung sollten mitgebracht werden, Nitrox gibt es bei vielen Tauchbasen gratis.
Die 10 schönsten Tauchplätze im Überblick
Neben dem Blue Corner, der bereits mehrfach von renommierten Tauchmagazinen zum besten Spot der Welt ausgezeichnet wurde, gibt es auf Palau noch viele weitere einzigartige Tauchplätze, die wir Ihnen im folgenden detailliert und ohne wertende Reihenfolge vorstellen möchten.
» Blue Corner
Beginnen wir direkt mit dem Highlight: Die Blaue Ecke liegt vor der Insel Ngemelis ca. 1 Stunde südwestlich von Koror. Das intakte Riff beginnt ab einer Tiefe von 10 Meter und erstreckt sich bis zu 30 Metern Tiefe. Durch die starken Strömungen wird aus der Tiefe des Meeres genug Nahrung für die Meeresbewohner ans Riff geschafft, sodass sie hier ganze Schule an verschiedensten Fischen sowie viel Großfisch tummeln. Mantas, Haien, Schildkröten, riesigen Tunfischen und Barrakudas, bunten Falterfische und neugierigen Snappern werden sie hier begegnen. Am Boden des Riffs wachsen Gorgonien und Hartkorallen, im östlichen Teil gibt es zahlreiche Höhlen und Grotten. Meist wird bei den Tauchgängen am Blue Corner der Riffhaken benutzt. Der Blue Corner ist ein absolutes Must-Do beim Tauchen in Palau, daher kann dieser Spot auch schonmal recht voll werden.
» Helmet Wreck
700 Meter südwestlich von Koror liegt die kleine Insel Malakal, vor deren Küste das Helmet Wreck liegt. Das Wrack wurde in den 1980er Jahren entdeckt, sein offizieller Name ist bis heute nicht bekannt. Es wird vermutet, dass das Küstenschiff um 1944 während eines WWII-Gefechts von den US-Truppen versenkt wurde. Das Helmet Wreck liegt auf einer Schräge, wobei der Bug tiefer als das Heck ist. Die maximale Tiefe dieses Wracks beträgt etwa 30 m, der oberste Teil liegt in nur 10 m Wassertiefe, das Deck auf 15 Metern. Das zerbombte Schiff befindet sich aufrecht auf dem Meeresboden und ist vollständig mit verschiedenen Korallen bewachsen, die heute Heimat vieler Meerestiere wie Shrimps, Aale oder Anemonenfische sind. Passionierte Wracktaucher*innen entdecken hier eine runde Geschützplattform, die Schiffsschraube und das Ruder sowie Stapel von Gewehren, Gasmasken, Gürtel und Schuhen. Seinen Namen “Helmet Wreck” verdankt das Wrack übrigens den Stapeln von Helmen, die noch heute unter dem Backbord-Oberdeck liegen.
» Peleliu Wall
An der Peleliu Wall kann man den besten und tiefsten Drifttauchgang in ganz Palau unternehmen. Die Steilwand liegt vor dem Südriff der Insel Peleliu und ist einer der am weitesten abgelegenen Tauchplätze auf Palau. Von Koror aus benötigt man mit dem Speedboot dorthin ca. 75 Minuten. Die spektakuläre Wand wird auf einer Tiefe von 10 bis 30 Metern betaucht. Die tiefen Spalten und steilen Canyonwände bieten Großfisch Schutz, die mit den starken Strömungen aus dem offenen Ozean hierher gleiten. Es ist nicht ungewöhnlich, dass man an der Peleliu Wall Pygmäen-Orcas, Bullen- und Hammerhaie sieht, zudem findet man hier große Schwärme tropischer Fische, und eine einzigartige Korallenwelt. Ein Traum für Unterwasserfotografen. Übrigens: Die Wall gehört zu einem größeren Tauchspot, zu dem auch Peleliu Cut, Peleliu Corner und Peleliu Expressway gehören.
» German Channel – Manta Cleaning Station
Anfang des 20. Jahrhunderts sprengten deutsche Bergleute der German New Guinea Company einen Kanal durch das Barriereriff zwischen den Inseln Ngemelis und Ngercheu, um damit Phosphat (gewonnen aus Guano) zum Hafen von Koror zu transportiert und nach Europa verschiffen zu lassen. Über die Jahrzehnte siedelten sich Korallen und andere Meeresfauna im Kanal auf 17 bis 22 Metern Tiefe an und verwandelten ihn zu einem der Top-Tauchspots auf Palau. Hier im sandigen Bereich, begegnet man auch dem Highlight bei diesem Tauchgang: Riesigen Mantas, teils bis zu 15 Tieren, die hier majestätisch durch den Kanal schweben. Der German Channel liegt etwa 50 Minuten mit dem Speedboot von Koror entfernt.
» Blue Holes
Höhlentaucher*innen aufgepasst: Die Blue Holes sind ein Must-Do auf ihrer Dive-Liste! Die vier Höhlen liegen nordwestlich von Koror direkt neben dem Blue Corner und zeichnen sich vor allem durch ihr einzigartiges Lichtspiel aus. Die Röhren fallen nach dem Eingang auf 1 Meter Tiefe senkrecht im Riff ab, nach 25 Meter erreicht man einen mächtigen Höhlenraum, der sich mit einem kathedralenartigen Fenster zum Außenriff öffnet, der Boden liegt auf 40 Metern. In den Ecken der Höhle entdeckt man versteckte Bewohner und das Licht- und Schattenspiel im Raum ist spektakulär und garantiert einzigartige Bilder dieser faszinierenden Welt unter Wasser.
» Grasslands
Grasslands ist einer der weniger bekannten Spots in Palau. Der Tauchplatz liegt etwa 45 Minuten von Koror entfernt im Westen von Ulong Island. Grasslands punktet vor allem mit seinen riesigen Korallenfeldern und Fächergorgonien mit einem Radius von bis zu zwei Metern. In einer Tiefe von 20 bis 24 Metern entdecken Taucher*innen im sandigen Boden ein Feld von lustigen Gartenaalen, die ihre Köpfe in die Strömung strecken. Ein eindrucksvolles Spektakel erwartet sie immer ca. 3-4 Tage um Neumond herum: Grasslands gehört zu den Laichgründen des Büffelkopf-Papageifisches, von denen zu dieser Zeit dort bis zu mehreren Tausend gesehen werden können. Unvergesslich!
» Siaes Corner
Siaes Corner liegt 27 Kilometer westlich von Koror vor Ulong Island und ist ein vergleichsweiser unbekannter Spot, den man oft für sich alleine hat. Der Rifftauchgang beginnt auf am Riffkopf bei 3 Metern, die größte Artenvielfalt sieht man auf 10 bis 20 Metern Tiefe. An der großen Wall mit tiefem Drop-Off wird man von unzähligen Fisch-Schulen empfangen: Pyramidenfalterfische, Anthias, Halfterfischer und Gelbschwanz-Füsiliere. Dazu drei Schildkröten-Arten und dutzende Grauriffhaie. Die unfassbare Fischvielfalt macht den Spot auch zu einem unserem Top 10 in Palau. Achtung: Dieser Tauchplatz ist aufgrund der starken Strömung oft nur mit Riffhaken zu betauchen.
» Chandelier Cave
Die Chandelier Höhle liegt in einer kleinen Bucht vor Korors Nachbarinsel Malakal Island und verdankt ihrem Namen ihren Kalksteinstalaktiten, die – angestrahlt von ihrer Taschenlampe – in unterschiedlichen Farben wie ein Kronleuchter leuchten. Das Höhlensystem besteht eigentlich aus 5 Höhlen, von denen 4 während des Tauchgangs problemlos zugänglich sind. Jede der Höhlenkammer hat ein Luftloch, sodass man auch auftauchen kann. Und das sollte man auch, denn die Reflexionen der Höhle im Wasser sind spektakulär, der Tauchgang hat eine Maximaltiefe von 10 Metern und ist für Höhlenfans unvergesslich. Menschen mit Klaustrophobie oder Respekt vor dunklen Räumen sollten auf diesen Tauchgang aber eher verzichten.
» Ngemelis Wall
Zwischen den Inseln Ngemelis und Ngercheu, etwa eine Stunde südwestlich von Koror befindet sich diese spektakuläre Steilwand. Die Ngemelis Wall wird von vielen als einer der besten Steilwandtauchgänge der Welt angesehen. Der Drop-Off fällt bis auf 285 Meter ab und die Wand ist voll von beeindruckenden, farbenfrohen Schwämmen und Korallen, die eine Fülle von Rifffischen aller Größen, grüne und Karettschildkröten beherbergen. Zudem tummeln sich hier noch Weißspitzen- und Grauriffhaie.
» Ulong Channel
Und zum Schluss noch ein Superlative: Der Ulong Channel hat den Ruf der beste Driftdive der Welt zu sein. Im Westen vor Ulong Island, etwa 40 Minuten per Speedboot von Koror entfernt, liegt dieser Kanal auf 3 bis 13 Metern Tiefe. An der Mündung des Kanals kann man Stachelrochen, Graue Riffhaie, Schulen von Schnappern und Stachelmakrelen und den eleganten Fledermausfisch vorbeigleiten sehen. Gleiten Sie mit, hinein in das Herz des Kanals, der auch erfahrenen Taucher*innen einiges an Können abverlangt – aber mit einzigartigen pelagischen Begegnungen belohnt.