Papua-Neuguinea ist eines der wenigen Länder auf der Welt, in dem es noch immer zahlreiche indigene Stämme gibt, die so wenig Kontakt mit der sogenannten „Zivilisation“ haben, dass sie ihre ursprüngliche Lebensweise bis heute beibehalten haben. Einer dieser besonderen Stämme sind die sogenannten Chimbu, auch Skeleton Men genannt, die im unwirtlichen Hochland von Papua-Neuguinea, in der Simbu-Provinz, zu Hause sind.
Zwischen Gebirgstälern und Berggipfeln von bis zu 2400 Metern Höhe leben die Chimbu abgeschieden von der Außenwelt, so hat sich ihre Kultur bis heute bewahrt. Archäologen haben herausgefunden, dass das Hochland Papua-Neuguineas seit etwa 30.000 Jahren besiedelt wird und dass hier seit etwa 8000 Jahren Ackerbau betrieben wird. Die Chimbu selbst glauben, dass ihre Vorfahren von einem übernatürlichen Geist und einer Menschenfrau gezeugt wurden und sehen sich bis heute als eine Art Geisterwesen.
Den ersten Kontakt mit der westlichen Welt hatten die Menschen im Chimbu-Tal im Jahr 1934, als zwei australische Goldsucher, Michael Leahy und James Taylor, die Gegend erkundeten. Bald darauf trafen dann auch christliche Missionare im Hochland von Papua-Neuguinea ein, um die „Wilden“ zu, christlichen Glauben zu bekehren, wie dies so oft geschehen ist.
Trotz dieser teils aggressiven Einflussnahme haben es die Chimbu geschafft, ihre Kultur, ihren Glauben und ihre Lebensweise bis heute fast unverändert beizubehalten. Auch heute noch leben die Stammesmitglieder in traditionellen ovalen oder rechteckigen Häusern, die aus Grasnarbe und Palmblättern bestehen. Sie bauen Taro-Wurzeln, Yams und andere einheimische Bodenfrüchte an und halten sich Hühner und Schweine, die sie auch in religiösen Zeremonien opfern.
Die Geistermänner mit der Skelett-Bemalung
Wie viele über 600 indigene Tribes in Papua-Neuginea haben auch die Chimbu eine tief verwurzelte Spiritualität, die auf Legenden und Mythen basiert. Getreu der Legende, dass ihr Stammesvater ein Geist mit übernatürlichen Fähigkeiten war, der eine Menschenfrau verführt hat, sehen sich die Chimbu ebenfalls als Geisterwesen. Ihre Tradition, sich den Körper mit Asche und weißem Lehm zu bemalen, basiert auf dieser Legende.
Die Männer der Chimbu gelten heute als friedliches Volk, doch das war nicht immer so, wie ihre ganz besondere Kriegsbemalung zeigt: Mit schwarzer Asche reiben sich die Männer den ganzen Körper, vom Kopf bis zu den Füßen ein, ehe sie sich anschließend mit einer Paste aus weißem Lehm ein Skelett auf den Körper malen – Schädel, Rippen, Knochen – alles wird ganz anatomisch korrekt dargestellt. Auf diese Weise verwandeln sich die Krieger in furchteinflößende Skelette – oder eben Geister – um ihre Feinde einzuschüchtern und auch, um die übernatürlichen Fähigkeiten ihres Stammesvaters zu erlangen.
Bis heute ist die Tradition der Skeleton Men von Papua-Neuguinea lebendig geblieben, auch wenn das Volk der Chimbu heutzutage nicht mehr in den Krieg zieht. Stattdessen tragen die Skelett-Männer ihre furchteinflößende Kriegsbemalung heute nur noch für spezielle Tanz- und Musikzeremonien, bei denen die Geister der Ahnen um Beistand und Schutz angerufen werden.
Besuchen Sie die Skelettmänner der Chimbu beim Mount Hagen Festival
Der Stamm der Chimbu lebt bis heute zurück gezogen tief im schwer zugänglichen Hinterland der Simbu-Provinz – dort können sie sich ihre einzigartige Kultur ungestört bewahren. Es ist durchaus möglich, die Chimbu in ihrem Stammesgebiet zu besuchen, allerdings ist der Weg dorthin wirklich nur etwas für hartgesottene Abenteurer. Wer sich die beschwerliche Anreise zum Stamm der Chimbu ersparen möchte, kann die Skeleton Men auch bei einem der zahlreichen indigenen Feste Feste und Feierlichkeiten sehen, die auf Papua-Neuguinea das ganze Jahr über stattfinden. Eines davon – und mit Abstand das Größte und Bekannteste – ist das Mount Hagen Festival, wo Mitglieder der verschiedensten Stämme des Landes ihre Riten, Bräuche und Tänze präsentieren. Gerade für Touristinnen und Touristen ist das Mount Hagen Festival eine ideale Gelegenheit, um die vielfältige Kultur Papua-Neuguineas und die Bräuche und Riten der verschiedenen indigenen Stämme, wie zum Beispiel die einzigartigen Skeleton Men des Chimbu-Stammes, hautnah zu erleben.
Das Mount Hagen Festival findet in der Nähe von Bougainville jedes Jahr im August statt. Pacific Travel House bietet Touren mit Übernachtung und Ganztagesausflüge zu dem Festival an. Wer möchte, kann im Anschluss daran noch geführte Wanderungen durch den Dschungel oder hinauf auf den Mount Hagen unternehmen.
Hoch interessant!
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