Wenn es einen Preis für die schönsten und spektakulärsten Naturlandschaften gäbe – Neuseelands Nordinsel wäre ein heißer Favorit. Überragt vom gewaltigen Vulkan Taranaki ist die Landschaft geprägt von dichten Regenwäldern, zerklüfteten Tälern und rauschenden Wasserfällen. Der Egmont Nationalpark, der sich rund um den Mount Taranaki erstreckt, bietet all das: Wundervolle Naturlandschaften und Aussichten, die einem den Atem rauben. Und das Beste: Der Egmont Nationalpark verfügt über ein dichtes Netz an abwechslungsreichen Wanderwegen – von einfach bis anspruchsvoll.
Neuseelands meist bestiegener Berg
Den Mount Taranaki aus der Ferne zu sehen ist schon beeindruckend: Sein nahezu perfekt symmetrischer Kegel ragt hoch über dem Nationalpark auf und die schneebedeckten Gipfel strahlen etwas Erhabenes aus. Ihn zu besteigen ist noch einmal ein ganz anderes Erlebnis. Zahlreiche Wege führen auf den Gipfel des riesigen Vulkans, die meisten davon sind jedoch einfach zu begehen und erfordern keinerlei Bergsteigererfahrung. Die moderaten Steigungen sind auch für Bergneulinge und ungeübte Wanderer relativ einfach zu bewältigen, was dazu führt, dass der Taranaki als der meistbestiegene Berg Neuseelands gilt. Doch vor zu großen Menschenansammlungen braucht man sich im Egmont Nationalpark nicht zu fürchten – in dem 33.543 Hektar großen Park verteilen sich die Besucher und Wanderer gut, sodass man immer wieder abgeschiedene und ruhige Fleckchen zum Ausruhen und Genießen findet.

Mit moderaten Steigungen wandert man durch Wälder von Rimu- und Kamahi-Bäumen und durch dichten Regenwald. Übrigens: Der rund 120.000 Jahre alte Vulkan ist nicht etwa erloschen. Sein letzter Ausbruch fand 1775 statt und Vulkanologen gehen davon aus, dass er tief in seinem Inneren immer noch aktiv ist.
Ausgedehntes Wanderwegenetz
Das gut ausgebaute und beschilderte Wanderwegenetz durch den Egmont Nationalpark bietet für jeden etwas: ungeübte Wanderer oder Familien mit kleinen Kindern finden kurze Spaziergänge und flache Rundwanderwege. Geübte Wanderer und Aktivurlauber können zwischen zahlreichen Bergrouten wählen.
Ideal für Einsteiger ist zum Beispiel der Kamahi Track, der in etwa 15 bis 20 Minuten zu schaffen ist und durch die wunderschönen Goblin Forests führt, die ihren Namen von den bizarr geformten knorrigen Bäumen haben, die den Weg säumen. Auch rund um die Dawson Falls und den East Egmont gibt es mehrere schöne und abwechslungsreiche Kurzwanderwege, die für alle geeignet sind.

Wer hingegen lieber den gesamten Nationalpark erwandern möchte und auch sportliche Herausforderungen nicht scheut, ist auf der dreitägigen Around the Mountain -Rundwanderung gut aufgehoben. Sie führt zu den schönsten Highlights des Egmont Nationalparks und bis hinauf auf die schneebedeckten Hänge des Mount Taranaki.
Etwas kürzer, nämlich zwei Tage, dauert die Puakai-Rundwanderung, die am North Egmont beginnt und auch endet. Sie führt unter anderem durch die Ahukawakawa Sümpfe und zum erloschenen Vulkan Pouakai – eine spektakuläre Aussicht ist also garantiert!

Geübte Bergsteiger können sogar den Gipfel des Mount Taranaki in 2.518 Metern Höhe besteigen: Die Route zum Gipfel beginnt, wie die Puakai Wanderung, am North Egmont und dauert, ja nach Witterung und Sicht, zwischen 10 und 12 Stunden. Der Weg ist anspruchsvoll aber mit der richtigen Ausrüstung durchaus zu schaffen. Da sich die Wetterverhältnisse am Berg jedoch rasch ändern können und bestimmte Besonderheiten aufweisen, ist eine Gipfelbesteigung mit einem Bergführer unbedingt empfehlenswert!
Einzigartige Flora & Fauna
Zu den Highlights des Egmont Nationalparks zählt jedoch nicht nur der wunderschöne Gipfel des Taranaki, sondern auch die vielfältige Pflanzenwelt: Botanik-Fans finden entlang der Wege eine Vielzahl an endemischen Pflanzenarten, die nur in dieser Region vorkommen. Alpine Kräuter und Blumen säumen die Pfade in den höheren Lagen, während am Fuße der Gipfel Regenwälder und ausgedehnte Auwälder aus Rimu Bäumen, Rata Bäumen und Totara Bäumen gedeihen. Auf den Hängen faszinieren die knottigen Kaikawaka Bäume mit ihrer mystischen Aura.

Auch die vielen Wasserfälle des Egmont Nationalparks sind unbedingt sehenswert! Die Dawson Falls sind in einer circa einstündigen Wanderung vom Dawson Falls Visitor Center im Südosten des Nationalparks zu erreichen. Zwischen grünen Moosen und Farnen schlängelt sich der Fluss entlang, ehe er schließlich zwölf Meter in die Tiefe hinab rauscht – ein beeindruckender Anblick.
Für die beste Aussicht auf den Mount Taranaki eignet sich die Aussichtsplattform hinter dem Dawson Visitors Centre. Von hier aus gelangt man übrigens auch zu einem weiteren Highlight des Parks: Die Wilkies Pools liegen am Ende eines wunderschönen Spazierweges, der durch märchenhafte Waldlandschaften führt. Am Ende dieser kurzen Wanderung findet man einige übereinander liegende Felsen, die vom Schmelzwasser der Berge ausgewaschen sind und zu tiefen Becken geworden sind. Durch sie fließt, je nach Jahreszeit, viel oder wenig Wasser, das zum Abkühlen einlädt.

Unterkunft und Anfahrt
Wer längere Zeit im Egmont Nationalpark verbringen möchte, oder eine der mehrtägigen Rundwanderungen unternehmen möchte, findet im Park insgesamt acht Wanderhütten. Diese sind rustikal aber mit allen nötigen Sanitäranlagen ausgestattet und durch das dichte Wandernetz miteinander verbunden. Außerdem findet man im Park die zwei privat betriebene Lodges „Dawson Fall Lodge“ und „Mountain House Lodge“, die mit allem Komfort ausgestattet sind.

In unmittelbarer Nähe des Nationalparks findet man außerdem zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten in den Städten Stratford, Opunake und Hawera. Dort gibt es vor allem günstige Bed&Breakfast Hotels und kleine Pensionen. Luxuriösere Unterkünfte findet man in New Plymouth.
Den Park selbst erreicht man durch drei Zugangswege: die Manaia Road, die Egmont Road und die Pembroke Road.
Fotos: Taranaki by Rob Suisted & Taranaki by James Heremaia via NZ Tourism; Dawson Falls by Ulrich Lange CC BY 3.0, Eingang by Gary L. Clark CC BY-SA 4.0, Urwald & Suempfe by Krzysztof Golik CC BY-SA 4.0, Wilkies Pools by Pseudopanax Public Domain, alle via Wikimedia Commons.