Der Marquesa Archipel in Französisch-Polynesien

Ein Land wie aus einer anderen Welt – das Marquesa Archipel ist das abgelegenste Fleckchen Erde weltweit. Es liegt so weit von jeglichem Festland entfernt, wie kein anderes, von Menschen bewohntes Gebiet. Ideale Bedingungen also, um der Welt zu entfliehen. Zumal die Marquesas auch noch zu den vielleicht schönsten Inseln in ganz Französisch Polynesien zählen. Zerklüftete Felsen inmitten tropischer Vegetation, tiefe Schluchten, durch die Wasserfälle rauschen, Palmen, die feinste Sandstrände säumen und dazu ein Inselvolk, dessen Lebensweise noch immer so ursprünglich ist, dass man sich fast vorkommt, als hätte man soeben eine Zeitreise gemacht und würde gemeinsam mit James Cook die Südsee erkunden.

Kein Wunder, dass seit der Entdeckung des Marquesa Archipels die Inseln zum Sehnsuchtsort für Abenteurer, Schriftsteller und Maler geworden sind: Nach James Cook zog es auch die Schriftsteller Robert Louis Stevenson, Herman Melville und Jack London auf die abgelegenen Inseln. Ihnen folgten die Maler Jaques Brel und natürlich Paul Gauguin, der wie kein anderer unser Bild von der Südsee prägte.

Sie möchten dieses Fleckchen Erde näher kennenlernen? Hier unser Überblick!

Der Legende nach entstanden die Marquesas, als der Gott Oatea, der Himmelsvater, von Mutter Erde gebeten wurde, ein Haus für ihre Kinder zu bauen. Die einzelnen Inseln stellen der Legende nach die Wände, das Fundament und das Dach dar. Die Kinder von Vater Himmel und Mutter Erde sind die Bewohner des Marquesa Archipels, die ihre jahrtausendealte Kultur trotz aller Widrigkeiten bis heute bewahrt haben.

Viele Traditionen sind verloren gegangen

Dabei wären die Bewohner der Marquesas einst beinahe ausgerottet worden. Zwar wirkt ihre Heimat wie eine unberührte Idylle, doch europäische Seefahrer, Eroberer und Entdecker brachten über viele Jahrhunderte hinweg Elend und Krankheiten mit. An den ansteckenden Krankheiten wie Masern, Pocken und Grippe, die die frühen Seefahrer und Kolonialherren einschleppten, starben Tausende. Das strikte Regime der französischen Kolonialherren, die den Marquesianern ihre Kultur und ihre Sprache verboten, tat ihr Übriges. So war um 1926 das Volk der Marquesianer fast ausgestorben, die indigene Bevölkerung war von ursprünglich mehr als 100.000 Menschen auf 2000 Menschen geschrumpft. Die Schätze ihrer Kultur waren zerstört oder nach Europa gebracht worden. Eine Ironie der Geschichte ist es da, dass es ausgerechnet ein europäischer Ethnologe war, der die Kultur der Marquesas rettete: Der deutsch Ethnologe Karl von den Steinen sammelte nicht nur die Relikte der alten Kultur, er schrieb auch akribisch alle Mythen, Legenden, Symbole und Bräuche auf, die auf den Marquesas bis dahin nur mündlich weitergegeben wurden.
Die wenigen verbliebenen Ureinwohner stützten sich auf seine Aufzeichnungen, als sie schließlich begannen, ihre Kultur wieder aufleben zu lassen. Noch heute gilt Karl von den Steinen auf den Marquesas als Held und wird als Retter der einheimischen Kultur fast wie ein Gott verehrt.

Auf die Marquesas reisen – nur wie?

Wer die Marquesas besuchen möchte, muss sich auf eine etwas längere Anreise einstellen: Das Archipel liegt weit draußen im Südpazifik, selbst von Tahiti aus sind es noch 1500 Kilometer bis zu dieser entlegenen Provinz.
Die Anreise dauert von Deutschland aus etwa 30 Stunden. Nach Tahiti reist man am besten mit der Air Tahiti Nui über Paris und Los Angeles. Am tahitianischen Flughafen in Papeete angekommen, hat man schließlich die Wahl, ob man mit dem Flugzeug auf die Marquesas fliegt, oder das Schiff nimmt. Als einzige Fluglinie bietet die Air Tahiti Flüge auf die Marquesa-Inseln an. Schöner und entschleunigter aber ist die Reise mit dem Frachtschiff Aranui 5.

Gäste der Aranui 5 betreten Hiva Oa

Die Aranui ist ein Versorgungsschiff, das aber auch Passagiere aufnimmt und die entfernte Inselgruppe alle drei Wochen anläuft und mit Importware wie Coca Cola, Instantnudeln oder Toilettenpapier versorgt. Wer als Passagier mit der Aranui reist, den erwartet eine Kreuzfahrt der etwas anderen Art: Maximal 180 Betten gibt es auf der Aranui, man sollte unbedingt frühzeitig buchen, da die Kabinen oft schon Monate im Voraus ausgebucht sind. An Bord ist beinahe alles wie auf einer normalen Kreuzfahrt: die polynesische Crew unterhält die Gäste, man kann polynesische Tänze lernen oder sogar Ukulele Stunden nehmen.

Die Inseln der Marquesas

Von den 12 Inseln, die zu den Marquesas gehören, sind nur sechs besiedelt. Die drei Hauptinseln Nuku Hiva, Hiva Oa und Ua Pou beherbergen die meisten Einwohner und sind auch für Besucher am interessantesten.

» Nuku Hiva

Nuku Hiva ist mit seinen 2600 Einwohnern die größte und bevölkerungsreichste Insel. Auch der Hauptort Taioha’e mit seinem Verwaltungszentrum ist hier angesiedelt. Die zerklüfteten Buchten, das dicht bewaldete Inselinnere und die zahlreiche archäologische Fundstätten machen Nuku Hiva zu einem Ort voller Geheimnisse.
Wie fast alle Inseln der Marquesas ist auch Nuku Hiva eher zerklüftet und hat nur wenige lange Sandstrände zu bieten, dafür gibt es jedoch einige traumhaft schöne Lavastrände, die zum Baden und Schnorcheln einladen.

Nuku Hiva

» Hiva Oa

Hiva Oa ist mit seinem fruchtbaren Inselinneren wie ein großer Garten. Gerade für Naturliebhaber ist die dicht bewaldete Insel mit der archäologischen Stätte Te l’ipona ein spannender Ort. Das fanden auch Paul Gauguin und Jaques Brel, die beide auf der Insel lebten.

Einwohner in Hiva Oa

» Ua Pou

Ua Pou wird auch die Kathedraleninsel genannt. Den Namen hat sie von den 12 Basalttürmen, die über 1000 Meter in die Höhe ragen und an spitze Kirchtürme erinnern. Ua Pou ist eine sehr ursprüngliche Insel, auf der es nur wenige befestigte Straßen und auch sehr wenige Badestrände, dafür umso mehr Natur gibt.

Die Aranui 5 im Hafen von Ua Pou

Unterkünfte auf den Marquesas

Auf den Marquesas gibt es insgesamt nur zwei Hotels. Dazu kommen einige private Unterkünfte und Pensionen. Gerade wer also Ursprünglichkeit fernab von Luxus und Konsum sucht, ist auf den Marquesas bestens aufgehoben. Auf Komfort muss man hingegen keineswegs verzichten!

Auf Nuko Hiva gibt es die Keikahanui Pearl Lodge, ein im polynesischen Stil erbautes ***Gästehaus, das mit einem Infinity-Pool und einer sagenhaften Aussicht lockt. Die Zimmer sind mit allem Komfort wie Badezimmer, TV und Deckenventilator ausgestattet und bieten einen tollen Blick auf das Meer.

Auch Hiva Oa hat ein schönes Hotel zu bieten. Die Hanakee Pearl Lodge bietet alles, was das Herz begehrt: Mehrere komfortabel und landestypisch eingerichtete Bungalows gruppieren sich um einen herrlichen Außenpool, von dem man aus einen wunderschönen Blick auf die Berge und Buchten von Hiva Oa hat.

Must-Dos auf den Marquesas

Die Marquesas bieten viel ursprüngliche Natur und tolle Begegnungen mit den Einheimischen. Auf kleinen Wanderwegen lassen sich die Inseln zu Fuss erkunden, man entdeckt Wasserfällen und versteckte Buchten. Daneben sollten Sie diese fünf Highlights nicht verpassen:

Häuser von Atuona

» Atuona erkunden

Der Hauptort der Insel Hiva Oa ist in mehrerer Hinsicht interessant: Zum Einen befindet sich dort das Paul Gauguin Museum und eine interessante Ausstellung über Jacques Brel, zum anderen gibt es in Atuona einen herrlichen Kunstgewerbemarkt, auf dem landestypische Schnitzereien, Stoffe oder Schmuck verkauft werden.

Grab von Paul Gaugin

» Cimetiére Calvaire

Der Friedhof in Hiva Oa, auf dem Gauguin und Jacques Brel beerdigt sind ist nicht nur für Fans der beiden Künstler ein Muss. Auch Naturliebhaber wird der hochgelegene Friedhof begeistern, von hier aus hat man nämlich einen atemberaubenden Blick auf die wunderschöne Taaoa Bucht.

Tikis in Hiva Oa

» Te l’ipona

Te l’ipona ist die wichtigste archäologische Stätte des Marquesa Archipels. Hier, mitten im Puamau-Tal auf Hiva Oa findet man riesige und uralte Steinköpfe, sogenannte Tikis, als Überreste der alten polynesischen Kultur. Ähnlich wie auf den Osterinseln sind die Tikis der Marquesa-Inseln ebenso alt wie geheimnisumwittert.

Kathedrale Notre Dame

» Kathedrale Notre Dame in Taiohae

Zu den Spuren, die die französischen Kolonialherren auf den Inseln hinterlassen haben, gehört auch dieses architektonische Kleinod auf Nuku Hiva. Die ursprüngliche Kathedrale ist nur noch zum Teil erhalten, doch auch der Neubau ist sehenswert: Er wurde aus verschiedenfarbigen Steinen erbaut, die von allen Inseln der Marquesas stammen.

Blumensteinketten

» Kunsthandwerksmarkt von Hakahau

Die Besonderheit dieses alten Handwerksmarktes von Ua Pou sind die sogenannten Blumensteine. Das sind Gebilde aus Vulkangestein, die blumenförmige Einschlüsse aufweisen und als Schmuckstück verkauft werden.

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Alle Fotos via Tahiti Tourisme

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