Es ist die einsamste Straße Neuseelands. Nur etwa 150 Fahrzeuge pro Tag verirren sich in die verlassene Gegend zwischen Stratford und Taumarunui. Über 155 Kilometer erstreckt sich der State Highway 43 und führt durch fast unberührte Landschaft abseits jeglicher Zivilisation.
Kein Wunder, dass diese Straße auf der Nordinsel auch der Forgotten World Highway genannt wird. Wer sich auf diesen Highway wagt, der wird auf der ganzen Strecke kaum Häuser, keine Städte und auch keine einzige Tankstelle zu Gesicht bekommen. Stattdessen führt die Straße durch eine atemberaubende Hügellandschaft, in der die verschiedensten Grüntöne miteinander wetteifern. So mäandert die Straße bergauf und bergab durch unberührte Wälder und grüne Wiesen, auf denen Schafe weiden. Geprägt ist der Forgotten World Highway durch vier Bergsättel, von denen aus man dieses fast menschenleere Gebiet überblicken kann.
Unterwegs in einer vergessenen Welt
Der Weg von Stratford nach Taumarunui auf der einsamsten Straße der Welt, dauert mit dem Auto nur etwa drei Stunden. Doch es wäre wirklich schade, wenn man auf dem Weg nicht mehrmals anhalten und diese märchenhafte Landschaft genießen würde. Entlang der Route liegen nämlich nicht nur das Te Maire Reservat mit seinen uralten Steineiben-Wäldern, sondern auch viele weitere Naturdenkmäler und historische Stätten.
Die erste Station auf dem Highway ist der Strathmore Saddle, der erste von vier Bergsätteln. Von hier aus hat man bei gutem Wetter einen sagenhaften Blick auf den Mount Taranaki und den Tongariro Nationalpark mit seinen majästätischen Vulkanen.
Von hier aus führt die Straße durch mehrere Serpentinen und Hügel hinauf auf den Whangamomona Saddle und in den kleinen Ort Whangamomona. Diese winzige Ortschaft ist nicht nur die einzige Siedlung auf der gesamte Strecke, sie hat auch eine historische Besonderheit: 1989 sollte Whangamomona aufgrund einer Verwaltungsreform zwei unterschiedlichen Distrikten zugeordnet werden. Die Handvoll Einwohner des kleinen Dorfes waren empört – und riefen als Protest prompt ihre Unabhängigkeit aus. Sie erklärten sich kurzerhand zur Republik und feiern ihren Unabhängigkeitstag jeden Januar mit einem großen Volksfest. Auch einen eigenen Einreisestempel haben die Einwohner der vielleicht kleinsten Republik der Welt kreiert: Wer möchte, kann sich in seinen Pass einen Stempel mit dem Emblem der Republik Whangamomona geben lassen.
Bis auf elf Kilometer Kiesweg ist die Straße gut ausgebaut und gut beschildert. Aufmerksame Beobachter werden feststellen, dass die Neuseeländer fast jeden Stein, jeden Hügel und jede Kurve auf der Strecke mit einer Infotafel versehen haben, um auf die historische Bedeutung dieser Straße aufmerksam zu machen. Zu den historischen Highlights auf der Strecke zählt zum Beispiel der 180 Meter lange Moki-Tunnel, auch Hobbit Hole genannt. Im Inneren des Berges wurden beim Bau des Tunnels unzählige Fossilien gefunden, doch heute hat man beim Durchfahren dieses historischen Tunnels das Gefühl, sich in einer andere Zeit zu befinden. Geschichtsfans sollten unbedingt auch beim Nukunuku Museum Halt machen. Dort werden einige Artefakte und Ausstellungsstücke der ersten Siedler gezeigt, die diese Gegend um 1900 herum besiedelten.
Wie schwierig es ist, dieses wunderschöne aber zerklüfteten Gebiet urbar zu machen, beweisen die vielen Urwälder und unberührten Wiesenlandschaften – dass die Gegend so einsam und nahezu unberührt ist, hat also einen Grund. Spannend für Eisenbahnfans ist auch die so genannte „Raurimu Spiral“, die rund 40 Kilometer von Taumarunui entfernt liegt. Die Schienen wurden in halsbrecherischer Manier als Spirale einen fast senkrechten Steilhang hinunter verlegt.
Als meisterhafte Ingenieursleistung wurden die Schienen hier in einer halsbrecherischen Spirale einen Steilhang hinunter verlegt. Wer möchte, kann diese Strecke noch heute mit dem Zug zurück legen.
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Fotos: Karten gemeinfrei, Landschaft Forgotten World Highway by Seses, CC BY-SA 3.0, beide via Wikimedia Commons.