Im Südwesten der neuseeländischen Südinsel erstreckt sich eine der spektakulärsten Landschaften der Welt – der Fiordland Nationalpark. Mit einer Fläche von 12.607 Quadratkilometern ist er der größte Nationalpark Neuseelands und Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Te Wāhipounamu.
Die Region besticht durch zerklüftete Fjorde, dichte Regenwälder, tosende Wasserfälle und schneebedeckte Berggipfel. Jährlich zieht der Park Naturliebhaber aus aller Welt an, die die unberührte Wildnis erkunden und spektakuläre Outdoor-Abenteuer erleben möchten. Ob per Boot durch den berühmten Milford Sound, auf einer mehrtägigen Wanderung durch alpine Landschaften oder bei einer stillen Kajakfahrt im abgelegenen Doubtful Sound – der Fiordland Nationalpark fasziniert mit seiner wilden Schönheit und einzigartigen Atmosphäre.
Lage & Anreise
Der Fiordland Nationalpark befindet sich im äußersten Südwesten der Südinsel Neuseelands. Die nächstgelegene Stadt ist Te Anau, das als Tor zur Region gilt und eine gute Infrastruktur für Besucher bietet. Auch das beschauliche Manapouri dient als Ausgangspunkt für Erkundungen.
- Von Queenstown: Die meisten Reisenden gelangen über Queenstown in die Region. Von dort sind es etwa zwei bis drei Stunden Fahrzeit nach Te Anau.
- Mit dem Auto: Die Milford Road (State Highway 94) führt von Te Anau in rund zwei Stunden durch eine der atemberaubendsten Landschaften Neuseelands bis zum Milford Sound.
- Per Boot & Bus: Wer den Doubtful Sound erkunden möchte, nimmt zunächst ein Boot über den Lake Manapouri und fährt anschließend mit dem Bus über den abgelegenen Wilmot Pass zum Fjord.
5 Touren-Highlights im Fiordland Nationalpark
Die Region bietet eine Vielzahl an unvergesslichen Erlebnissen und Naturwundern. Hier sind die wichtigsten Highlights, die man sich nicht entgehen lassen sollte:
1) Milford Sound / Piopiotahi
Von Rudyard Kipling als “achtes Weltwunder” bezeichnet, zählt der Milford Sound zu den beeindruckendsten Naturattraktionen Neuseelands. Umgeben von bis zu 1.200 Meter hohen Felswänden, die steil ins Wasser abfallen, bietet der Fjord eine unvergleichliche Kulisse. Besonders beeindruckend sind die Wasserfälle, darunter der Stirling Falls mit 151 Metern Höhe und der Bowen Falls mit 162 Metern.
» Beste Erlebnisse:
- Bootstouren durch den Fjord, oft begleitet von Delfinen und Seehunden
- Kajakausflüge für ein noch intensiveres Naturerlebnis
- Wanderung zum Milford Lookout mit Panoramablick
2) Doubtful Sound / Patea
Weniger bekannt, aber mindestens genauso spektakulär wie der Milford Sound, ist der Doubtful Sound. Aufgrund seiner abgeschiedenen Lage ist er deutlich weniger frequentiert und bietet ein ruhigeres Naturerlebnis. Die dichten Regenwälder an den Ufern und die spiegelglatte Wasseroberfläche verleihen diesem Fjord eine fast mystische Atmosphäre.
» Highlights:
- Tages- und Mehrtagestouren mit dem Boot
- Übernachtung auf einem Schiff, um die Stille des Fjords zu genießen
- Beobachtung von Pinguinen, Delfinen und Robben
3) Te Anau Glow Worm Caves
Ein Besuch der Glow Worm Caves am Westufer des Lake Te Anau ist ein absolutes Highlight. In den dunklen Höhlen erstrahlen tausende Glühwürmchen wie ein Sternenhimmel – ein magischer Anblick! Es handelt sich dabei übrigens nicht um normale, europäische Glühwürmchen, sondern um Arachnocampa luminosa, eine Pilzmückenart, die Licht zur Jagd nutzt.
» Gut zu wissen:
- Nur per geführter Bootstour erreichbar
- Beeindruckende unterirdische Wasserfälle und weitläufige Höhlensysteme
- Perfekt als schlechtwettertaugliche Aktivität
4) Lake Manapouri
Dieser idyllische See gilt als einer der schönsten Neuseelands und ist Ausgangspunkt für Touren zum Doubtful Sound. Seine zahlreichen Inseln und das spiegelnde Wasser machen ihn zum perfekten Ort für Naturliebhaber.
» Aktivitäten:
- Bootstouren & Kajakfahren
- Angeln & Vogelbeobachtung
- Entspannte Wanderungen am Ufer
5) Routeburn Track
Der Routeburn Track ist einer der berühmten Great Walks Neuseelands und verbindet den Fiordland mit dem Mount Aspiring Nationalpark. Auf einer Länge von 32 Kilometern führt der Weg durch alpine Landschaften, vorbei an türkisblauen Seen und tosenden Wasserfällen. Eine rechtzeitige Anmeldung ist ratsam, insbesondere in der Hauptsaison zwischen November und April.
» Wichtige Infos:
- Dauer: 2 bis 4 Tage
- Beste Reisezeit: Sommermonate (November bis April)
- Erfordert gute Kondition und eine frühzeitige Buchung der Hütten
Wandern im Fiordland Nationalpark
Neben den mehrtägigen Great Walks gibt es auch kürzere Wanderungen, die spektakuläre Naturerlebnisse bieten.
1) Key Summit Track
Der Key Summit Track startet am Divide-Parkplatz entlang der Milford Road, einer der schönsten Panoramastraßen der Welt. Die Wanderung führt durch einen uralten Buchenwald hinauf auf eine Panorama-Hochebene mit spektakulären Ausblicken auf die Humboldt- und Darran-Berge. Der höchste Punkt des Tracks liegt auf 919 Metern, mit grandioser 360-Grad-Sicht auf die umliegenden Berge und Täler. Besonders nach einem Regentag sorgen die tief hängenden Wolken für eine mystische Atmosphäre. Wer sich für die alpine Vegetation interessiert, findet entlang des Weges einen Naturlehrpfad mit informativen Tafeln zur einzigartigen Flora der Region. Die Wanderung dauert etwa drei Stunden hin und zurück und gehört zu den einfachsten Touren der Umgebung.
2) Lake Marian Track
Nicht weit entfernt, an der Hollyford Road, einer weniger frequentierten Route an der Milford Road, führt der Lake Marian Track durch einen dichten, sattgrünen Regenwald mit moosbewachsenen Bäumen und plätschernden Bächen. Der Weg beginnt am Marian Creek, wo eine Hängebrücke den Fluss überspannt, und steigt anschließend stetig an, bis sich schließlich ein versteckter, alpiner See offenbart. Eingebettet zwischen steilen Berghängen, schimmert der Lake Marian je nach Lichtverhältnissen in tiefem Blau oder Smaragdgrün. An windstillen Tagen spiegeln sich die Berge beeindruckend auf der Wasseroberfläche. Die Tour dauert rund drei Stunden und erfordert eine gewisse Trittsicherheit, da einige Abschnitte steiler und felsiger sind.
3) Gertrude Saddle Route
Ambitionierte Bergwanderer zieht es zur Gertrude Saddle Route. Ausgangspunkt ist der Gertrude Valley Parkplatz an der Milford Road. Zunächst führt der Weg sanft durch ein weites, von Felsen gesäumtes Tal. Über Felsplatten und Geröll geht es anschließend steil nach oben, wobei in besonders ausgesetzten Bereichen Drahtseile als Kletterhilfe dienen. Oben angekommen, eröffnet sich ein unvergleichlicher Panoramablick auf den Milford Sound und die umliegenden Gipfel. Bei schlechtem Wetter oder nach Regenfällen wird von dieser Tour abgeraten, da die Felsen extrem rutschig werden können. Die Tour dauert je nach Kondition vier bis sechs Stunden und ist nur für erfahrene Bergwanderer mit passender Ausrüstung geeignet.
Spannende Fakten zum Fiordland Nationalpark
Der Fiordland Nationalpark ist ein Paradies aus Fjorden, Regenwäldern und majestätischen Bergen. Doch das ist längst nicht alles. Hier einige der interessantesten Fakten rund um den Park und seine Geschichte.
» Größe & Schutzstatus: Mit einer Fläche von über 12.500 Quadratkilometern ist der Fiordland Nationalpark der größte Nationalpark Neuseelands. Er gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe Te Wāhipounamu und ist ein bedeutendes Schutzgebiet für die einzigartige Flora und Fauna der Region.
» Einzigartige Fauna: Der Park ist die Heimat des seltenen Takahe-Vogels, einer flugunfähigen Vogelart, die lange als ausgestorben galt. Erst 1948 wurde sie hier wiederentdeckt, was als eine der größten zoologischen Sensationen des 20. Jahrhunderts gilt.
» Filmgeschichte: Die atemberaubende Landschaft des Fiordland Nationalparks diente als Kulisse für Szenen aus “Der Herr der Ringe”. Besonders die dramatischen Fjorde und zerklüfteten Berglandschaften erinnerten an das sagenhafte Mittelerde und trugen zur magischen Atmosphäre der Filme bei.
» Regenreiche Region: Mit durchschnittlich bis zu sieben Metern Niederschlag pro Jahr gehört der Fiordland Nationalpark zu den regenreichsten Regionen der Welt. Der viele Regen sorgt für üppige, immergrüne Regenwälder, die sich entlang der Fjorde und Berghänge erstrecken.
» Māori-Geschichte: Bereits vor Jahrhunderten nutzten die Māori diese Region zur Jagd, Fischerei und zum Sammeln von Pounamu (Grünstein), der als wertvolles Material für Werkzeuge und Schmuck diente. Der Name „Te Wāhipounamu“ („Ort des Grünsteins“) weist direkt auf die Bedeutung des Gebiets für die Māori hin. Der Pounamu (Jade) aus Fiordland war eine bedeutende Handelsware. Noch heute hat Fiordland eine tiefe kulturelle Bedeutung für die Māori.
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Der Fiordland Nationalpark ist ein Ort voller Wunder – von majestätischen Fjorden über dichte Regenwälder bis hin zu schneebedeckten Gipfeln. Ob auf einer Bootstour durch den Milford Sound, einer Wanderung auf legendären Tracks oder beim Erkunden verborgener Höhlen – hier erleben Naturfreunde und Abenteurer ein einzigartiges Paradies.