Buschbier mit Einheimischen
Wo: versteckt im Busch
Wie hinkommen: geführte Tour oder auf eigene Faust
Für wen: alle
Diskotheken, Clubs und klassische Bars gibt es auf Atiu nicht. Wer am „Nachtleben“ auf der Insel teilnehmen möchte, sollte ein Tumunu besuchen. Momentan gibt es noch sechs dieser Trink-Clubs auf Atiu, Besucher sind sehr willkommen.
Die kleinen Buschkneipen sind tief im Regenwald versteckt wie bereits vor 200 Jahren, als die christlichen Missionare Alkohol verboten. Renitente Einheimische zogen daraufhin in den Dschungel und gründeten ihre eigenen Buschbierschulen, die Tumunus. Bis heute hat diese Tradition überlebt und ersetzt auf Atiu die Kava Zeremonie. Das Tumunu ist ein wichtiger Ort für die Bewohner der Insel, um ihre Ideen auszudrücken, Lieder zu singen und Probleme der Gemeinschaft zu lösen.
Das Wort „Tumunu“ bedeutet Kokosnussstamm und bezeichnet eigentlich das Braufass des Buschbiers. Man nimmt den dicksten Teil einer Kokosnusspalme (ab und zu werden diese auch von Plastikeimern ersetzt), höhlt diesen aus und vermischt darin vor allem fermentierte Orangen, aber auch andere Früchte zusammen mit Hopfen, Malz und Zucker. Heraus kommt ein erfrischendes Bier von etwa 10 Prozent Alkoholanteil, das an Cidre erinnert.
Der Besuch einer dieser Buschbars ist für Besucher ein unvergessliches Erlebnis und sicherlich eines der absoluten Highlights auf Atiu. Der Ablauf eines Abends im Tumunu ist stark ritualisiert. Alle Teilnehmenden sitzen im Kreis, in der Mitte der „Barmann“, Herr über das Tumunu-Fass. Der Abend beginnt mit einigen Runden Tumunu. Dazu schöpft der Braumeister mit der gleichen halbierten Kokosnuss das Buschbier aus dem Fass und es wird reihum getrunken. Danach wird ein Dankesgebet gesprochen und im Anschluss werden alte Lieder gesungen. In der „Forum Time“ erzählen die Einheimischen Geschichte oder besprechen tagesaktuelle Ereignisse. Hier sind auch Besucher angehalten, sich einzubringen, indem sie sich vorstellen. Die Kokosnussschale geht dabei immer reihum. Wenn Sie aussetzen möchten, geben Sie mit ihrer Hand einfach ein kurzes Zeichen. Übrigens: Die Bewohner Atius empfehlen Besuchern, maximal 10 Schalen des Buschbiers zu trinken.
Anbieter auf Atiu bieten für Touristen die Teilnahme an einer „Atiu Tumunu Experience“ an. Da die verschiedenen Buschbars nur an bestimmten Tagen geöffnet haben, lohnt sich die Tour, um nicht vor verschlossenen Türen zu stehen. Doch auch auf eigene Faust zu gehen, ist kein Problem. Fragen Sie einfach in ihrer Unterkunft, welches Tumunu heute offen hat. Vermutlich begleitet ihr Host sie sogar dorthin. Die Versammlungen in den Tumunus sind traditionell Männersache. Die Frauen Atius dürfen daran nicht teilnehmen, Touristinnen sind aber jederzeit willkommen.
© Bilder: Tumunu innen / Taniera | Tumunu außen / Cook Islands Tourism | Schale Buschbier / Kieran Scott